Friedrich Schiller fragt in seinem Opus Magnum „Wallenstein“ zum einen nach den Menschen, die in den Krieg hineinbefohlen werden. Und zum anderen nach den Protagonisten der Kriegsführung, ihren Motiven, Verirrungen, Idealen und nach ihrem Scheitern. Dabei ist Wallenstein ein Kriegsführer, der nur vordergründig für Religion und Vaterland oder gar für den Frieden kämpft. Immer deutlicher zeigt er sich von eigenen Großmachtfantasien getrieben. Stefan Otteni greift diesen Stoff nun auf und befragt damit unsere gegenwärtigen, vom russischen Angriffskrieg in der Ukraine geprägten Haltungen. Der Regisseur hatte bereits mit seiner Shakespeare-Inszenierung „Die Fremden / Der Kaufmann von Venedig“ dem Schauspiel Münster einen großen Erfolg beschert. Sein radikal auf die deutsche Gegenwart abzielender Zugriff auf die Texte des elisabethanischen Dichters erinnerte einen an die enorme Kraft, die politisches Theater entwickeln kann. Ausgehend von Schillers Text unternimmt Ottenis Inszenierung eine spielerisch-musikalische Zeitreise bis hin zu aktuellen Positionen zwischen „Krieg dem Krieg“ und „Give peace a chance“.

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