Das Museum im niederrheinischen Bedburg-Hau (nahe Kleve) ist der ideale Ort, um Joseph Beuys näherzukommen und sich mit dessen vielschichtigem Werk auseinanderzusetzen. Schließlich verfügt das Haus dank der mit Beuys befreundeten Museumsmitbegründer Hans und Franz Joseph van der Grinten nicht bloß über einen großen Sammlungsbestand zu Beuys (nahezu 6000 Arbeiten). Zudem bewahrt ein eigenes Archiv zahlreiche Dokumente zu Leben, Werk und Wirken des legendären Künstlers.

Im Vorfeld der Schau hat sich Lahuis vor Ort gründlich umgesehen. Wie sein Vorbild blickt der 1986 in Hengelo geborene Bildhauer und Installationskünstler weit über den kunstimmanenten Tellerrand hinaus; so interessiert er sich auch für naturwissenschaftliche Phänomene. Beispielsweise für die vier Elemente, die seiner ersten Einzelausstellung in Deutschland den Titel gaben: „Earth Fire Water Air“ versammelt Installationen, Fotografien, Bilder und Objekte, die im Geiste der „Sozialen Plastik“ und des ganzheitlichen Kunstbegriffs von Beuys entstanden sind, dabei aber eine eigenständige künstlerische Handschrift verraten.

Lennart Lahuis hat ein Faible für das Magische in der Kunst. Das zeigt sich etwa, wenn er über einem Wasserkocher Worte aus Wasserdampf aufsteigen und in Sekundenschnelle verschwinden lässt. Oder wenn er eine astronomische Uhr baut, die Zeit im Rhythmus von Jahrtausenden misst, weshalb sich die Zeiger unendlich langsam bewegen. Kunst, die Wesentliches zur Anschauung bringt, die Existenzielles berührt. Beuys hätte das bestimmt gefallen.