Es brennt im Kunsthaus NRW. Zum Glück nur auf dem Videoscreen, der David Claerbouts „Wildfire“ lodern lässt. Mit intensiven Bildern und packenden Soundeffekten bringt uns der in Antwerpen lebende Künstler (Jahrgang 1969) den Brand eines Waldstücks so nahe, dass man meint, die Haut könnte versengt werden. Zugleich entfaltet das mit 3D-Animation abgefackelte Feuer eine geradezu meditative Anziehungskraft.
Um Bäume beziehungsweise einen Baumsolitär geht es auch in Claerbouts Multimedia-Installation „Backwards Growing Tree“. Über einen Zeitraum von fünf Jahren sammelte der Künstler Wetterdaten des Baum-Standorts in der Landschaft bei Salsomaggiore Terme in der italienischen Provinz Parma. Auf der Basis dieses Zahlenmaterials rekonstruierte er das minimale Wachstum des Baumes – weil die Zeit in dem Video rückwärts läuft, handelt es sich de facto um einen Schrumpfvorgang.
David Claerbouts „Wildfire“-Schau ist Teil der Reihe „Trans Europa Express“. Mit ihr sucht das im Aachener Stadtteil Kornelimünster gelegene Kunsthaus den künstlerischen Austausch zwischen NRW und den europäischen Nachbarn. David Claerbout, wohl der bekannteste belgische Videokünstler, ist da keine schlechte Wahl.