Hoch, höher - rauf auf die Tetraeder-Halde

KunstBottropHaldenTourismus NRW
Zum Gang auf die wohl aufregendste Landmarke des Ruhrgebiets gehört Überwindung. Eine frei schwebende, windempfindliche Treppe führt auf die erste Plattform in 18 Metern Höhe. Wir sind vorgegangen.

Wer sich hier an das wacklige Gefühl gewöhnen kann, wagt sich über Lochgitter mit freiem Blick in die Tiefe weiter, auf den zweiten Rastplatz, 32 Meter hoch. Nun führt nur noch eine Wendeltreppe weiter, bis wenige Meter unter der Spitze des Tetraeders, 38 Meter über dem Boden. Entworfen wurde die begehbare dreiseitige Pyramide vom Darmstädter Architekten Wolfgang Christ. Unter dem Namen „Haldenereignis Emscherblick“ wurde sie als Projekt der Internationalen Bauausstellung (IBA) Emscher Park im Jahr 1995 eröffnet. Verbaut wurden insgesamt 210 Tonnen Stahl, die Stahlrohre des Gestells – die Seitenlänge beträgt 60 Meter – ergäben aneinandergelegt eine Länge von 1,5 Kilometern. Sie bilden kleine Tetraeder, die sich wiederum zu einem großen zusammensetzen. Eine erfahrbare Struktur wollte Architekt Christ verwirklichen, ein künstliches Gebilde ähnlich der Künstlichkeit der Halde.

Besonders nachts scheint der Tetraeder zu schweben, wenn die Lichtinstallation des Düsseldorfer Künstlers Jürgen LIT Fischer die vier schmalen Fundamentsäulen im Dunklen lässt. Der Blick von der Spitze führt sowohl auf die Schalker Fußball-Arena sowie auf Industriekulturstätten in der Nähe wie das Gasometer Oberhausen, den Landschaftspark Duisburg-Nord oder das Welterbe Zollverein. Bei guter Sicht ist sogar der Düsseldorfer Fernsehturm zu erkennen. Der Tetraeder steht auf der Halde Beckstraße im Stadtteil Batenbrock, sie entstand für das Bergematerial der Bottroper Zeche Prosper Haniel zwischen 1963 und 1980. Auf der weiten Plattform dieser so genannten Tafelhalde ist taubes Gestein verstreut, zusammen mit der Stahlkonstruktion des Tetraeders wird damit an die Vergangenheit der Montanindustrie erinnert. Der untere Teil des etwa 65 Meter hoch aufgeschütteten künstlichen Berges ist mittlerweile begrünt worden. Besucher können hier den gemütlichen Aufstieg nehmen oder die „Diretissima“ wählen, eine stählerne Treppe mit knapp 400 Stufen.

Hinweis: Ab den Bushaltestellen Arnsmannstraße oder Tetraeder sind es circa 20 bis 25 Minuten bis auf die Plattform. Von Ende März bis Oktober verkehrt freitags bis sonntags ein Bus bis hinauf zum Haltepunkt „Tetraeder Plattform“.

Verwandte Inhalte

Mehr Kultur aus NRW mit unserem Newsletter

Kulturkenner patternKulturkenner pattern