Halde Schwerin

KunstCastrop-RauxelHalden
Holzstäbe, die in den Himmel ragen und ein ungewöhnliches Zeitmessgerät – auf der Halde Schwerin in Castrop-Rauxel gibt es besondere Bildhauerkunst zu entdecken.

Die 24 großen Edelstahlstelen und der schräge Polstab glitzern und funkeln im Sonnenlicht. Sein Schatten neigt sich weit über den grünen Haldenboden. Wie viel Uhr es in Castrop-Rauxel ist? Das können Besucher mit seiner Hilfe ablesen, wenn sie den Gipfel erklimmen und etwas Zeit mitbringen. Die übergroße Sonnenuhr von Bildhauer Jan Bormann wurde 1993 im Rahmen der Internationalen Bauausstellung (IBA) Emscher Park installiert.

Geschichte
Denkwürdig: die IBA
Es war ein historischer Tag für das Ruhrgebiet, als am 21. April 1999 im Landschaftspark Duisburg-Nord das Finale der Internationalen Bauausstellung Emscher Park (IBA) eingeläutet wurde.

Sie zeigt mit einer kurzen Umrechnung die Ortszeit an und ermahnt dabei auch, nicht zu lange stehen zu bleiben. Weiter geht die Erkundungstour über die beliebte Landmarke im Castroper Ortsteil Schwerin.

Rund um das Kunstwerk führen vier Treppen vom Haldenplateau hinunter in die Ebene. Sie sind nach den Himmelsrichtungen ausgerichtet und bilden ein Geo-Kreuz. Bei genauerer Betrachtung fällt auf, dass sie sich in zwei Achsen unterteilen lassen – eine Natur- und eine Industrieachse. Für ihre Einrichtung wurden Grubenholz (Süden) und Bahnschwellen (Norden) sowie Stahlbrammen (Westen) und daraus hergestellte Bahnschienen (Osten) verwendet. Die Welt des Bergbaus lässt grüßen.

Vor dem Abstieg sollten sich Reisende doch noch einmal Zeit nehmen. Die Aussicht von der mit 151 Metern über Normalnull höchsten Erhebung Castrop-Rauxels ist wunderbar. Vor hier erscheint der Dortmunder Fernsehturm-Riese Florian im Südosten wie ein Winzling. An vielen Punkten prägen längst andere Energiequellen den Horizont, Windkrafträder drehen sich vor blauem Himmel und der grünen Landschaft des mittleren Ruhrgebietes. Aus der Kohlezeit bleibt die Abraumhalde der Zechen Graf Schwerin und Erin, die zwischen 1875 und 1967 alles aufnahm, was an die Erdoberfläche kam, aber keine Kohle war. Ab 1988 wuchs Gras über dieses Zeitalter und die Haldenoberfläche wurde rekultiviert.

Um eine Visite perfekt zu machen, lohnt noch ein Blick auf die umliegenden Skulpturen, die sich etwas versteckt am Rand der Wege befinden. Preisgekrönt im Gesamtensemble, aber doch etwas unauffällig. Die Sinus-Pergola von Peter Corzilius und der Wassertempel von Peter Strege stechen aber aus der (Kunst-)Landschaft heraus. Ersteres besteht aus mehreren unterschiedlich langen Holzstäben, die in einer Art Welle angeordnet sind. Der Tempel setzt sich aus mehreren Säulen und einem Kuppeldach zusammen, ganz aus Bergbaumaterialien geschaffen. Und, wie viel Uhr ist es? Zeit für den Abstieg.

Tourismus NRW
Maximilian Hulisz

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