„Am Rande eines Waldes. Mondhelle Straßen und Felder; der Wald hoch und dunkel“. So lautet die Ortsbeschreibung der ersten Szene in Arnold Schönbergs „Erwartung“. Keine Oper, sondern ein Monodram, schaurig, modern und eines der Schlüsselwerke der bewegten, umstürzlerischen Jahre zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Es ist die Zeit, als sich Schönberg und seine Anhänger der Atonalität zuwandten. Das Stück ist faszinierend bis zum heutigen Tag, vor allem auch wegen der Querverbindungen zu Sigmund Freud und der Psychoanalyse, die Marie Pappenheim in ihrem Textbuch transportiert.
Die Oper Wuppertal wagt eine ungewöhnliche Gegenüberstellung. Denn Schönbergs „Erwartung“ wird „Der Wald“ gegenübergestellt, ein Werk der zuletzt immer häufiger wieder entdeckten, in Leipzig ausgebildeten britischen Komponistin Ethel Symth. Die Handlung kreist um Röschen und den Holzfäller Heinrich, deren Schicksal am Vorabend ihrer Hochzeit eine unvorhergesehene Wendung nimmt: Die dämonische Iolanthe begehrt Heinrich und will seine Liebe erzwingen. Es sind zwei Werke, die in seelische Abgründe blicken lassen. Patrick Hahn wird sich dieser Doppel-Aufgabe mit dem Sinfonieorchester Wuppertal stellen, Manuel Schmitt übernimmt die Regie.