Die Premiere der Oper 1896 in Turin war kein Sensationserfolg. Doch das sollte sich rasch ändern. „La Bohème“ ist bis heute ein Welterfolg. „Wenn Sie den Vorhang zum ersten Akt von ‚La Bohème‘ aufgehen sehen, erleben Sie den armen Musikstudenten Giacomo Puccini des Mailänder Konservatoriums“, so der Erfolgskomponist Puccini im Jahr 1904: „Jedes Mal, wenn ich ‚La Bohème‘ höre, sehe ich im Geiste jene traurige Aussicht vor mir – jene öden Kamine und den ganzen Schmutz, der meine Jugend vergiftete. Ich ernährte mich von Brot, Bohnen und Heringen und fror manchmal so sehr, dass ich tatsächlich, wie Rodolfo in der Oper, die Manuskripte meiner ersten Kompositionsversuche verbrannte, um mich zu wärmen.“
„La Bohème“ ist eine Künstleroper, eine Oper mit Figuren, die ihren Traum von der Kunst in vollen Zügen leben und doch ständig am Hungertuch nagen. Ein Werk, das, angesiedelt im Paris des 19. Jahrhunderts, von unangepassten Lebensentwürfen handelt und von Menschen, die sich gegen ökonomische und soziale Zwänge auflehnen. Schließlich: ein Werk, das alle von einem besseren, glücklichen Leben träumen lässt. Denn es ist zugleich eine packende Liebesgeschichte mit tödlichem Ausgang, aber mit hinreißenden Arien: „Zärtlicheres gab es auf Erden nicht, als den Zwiegesang aus einer modernen italienischen Oper“, schreibt Thomas Mann im „Zauberberg“, „als diese bescheidene und innige Gefühlsannäherung zwischen der weltberühmten Tenorstimme […] und einem glashell-süßen kleinen Sopran.“
„La Bohème“ – ein Opern-Bestseller nach der Vorlage von Henri Murgers Roman „Scènes de la vie de Bohème“. Gleich in zwei Neuinszenierungen ist dieses zwischen Tristesse und Vergnügungssucht changierende Werk im November auf Bühnen in NRW zu erleben. Zum Auftakt führt Blanka Rádóczy in Aachen Regie, mit Christopher Ward am Dirigentenpult. Dann folgt Hagen: Nach „La fanciulla del West“ ist dies nun die zweite Puccini-Oper, die Regisseur Holger Potocki und Ausstatterin Lena Brexendorff auf die Bühne des Theaters Hagen bringen. Musikalisch geleitet wird die Produktion von Joseph Trafton.
