Der Georgier Giya Kancheli hat sich wie kein zweiter Gegenwartskomponist eindringlich mit der Nachtseite des Daseins befasst. Doch das Leben als Leidensweg ist für ihn keineswegs depressiv und ernüchternd, sondern eher erfüllend, bereichernd, schön. Vor diesem Hintergrund hat Kancheli immer wieder mit seiner melancholischen, ergreifenden Musik Brücken zu schlagen versucht. International bekannt vor allem durch seine Sinfonien, schrieb er auch eine Oper – nur eine, könnte man beklagen.
„Musik für die Lebenden“ handelt von einer düsteren Welt, in die das Licht der Hoffnung dringt. 1984 wurde sie erstmals in Tiflis gespielt, 1999 folgte eine revidierte Fassung in Weimar. Seitdem ist das Werk nicht mehr aufgeführt worden. Dem wird das Theater Bonn im Rahmen seiner Reihe „FOKUS’33“ Abhilfe schaffen – mit einer Neuinszenierung durch Maxim Didenko.