Früh machte er Furore in Westfalen. Bereits Mitte der 1950er Jahre setzte Werner Ruhnau ein Zeichen mit seinem Bau des Stadttheaters. Mitten im historischen Stadtkern schuf er hier gemeinsam mit Kollegen einen modernistischen Theaterneubau, der die Ruine des Romberger Hofes einbezog und so auch der Geschichte ihren Platz ließ. Und das war nur der Anfang. Wenig später schon wird Ruhnau mit seinem innovativen Musiktheater im Revier für Gelsenkirchen Weltruhm erlangen.
Die Schau im Baukunstarchiv in Dortmund überblickt nun das Werk des 1922 geborenen Baumeisters, für den die Architektur immer ein Experimentierfeld blieb. Präsentiert werden Zeichnungen, Fotos, Originalmodelle aus Ruhnaus Nachlass, der vor Ort bewahrt wird. Da lernt man etwa das 1968 bis 1972 in Herten realisierte Verwaltungsgebäude der Herta GmbH kennen, das Ruhnau als terrassierte Arbeits- und Pausenlandschaft angelegt hat. Auch erhält man Einblick in die Konzeption des deutschen Pavillons der Weltausstellung in Montréal oder die Idee der „Spielstraße“, die Ruhnau 1972 zur Olympiade in München umsetzte.
Parallel zur Ausstellung in Dortmund gibt es Führungen durch die außergewöhnlichen Theaterbauten: durch das Stadttheater Münster und vor allem durch das Gelsenkirchener Musiktheater im Revier. Früh hatte Ruhnau hier Künstler in die Planung eingebunden, denn er wollte keine Kunst am Bau, sondern ein Gesamtkunstwerk. Norbert Krickes Röhrenplastiken etwa oder die kinetischen Arbeiten von Jean Tinguely gehören ebenso dazu wie die blauen Schwammreliefs von Yves Klein. Wesentlich war auch der Austausch mit fortschrittlichen Theaterleuten, deren Vorstellungen Ruhnau einbezog in seine neue Architektur und dabei spielerisch die Grenzen schwinden ließ – zwischen Innen und Außen, Akteur*innen und Publikum, Spiel und Wirklichkeit.
Führungen durch das Musiktheater im Revier in Gelsenkirchen am 17.05.2025 und 14.06.2025, jeweils um 14.00 Uhr.
Unter dem Titel „Werner Ruhnaus demokratische Theaterkonzepte - Geschichte und Aktualität“ ist das Baukunstarchiv NRW am 6. Juli 2025 um 18.00 Uhr mit einer Veranstaltung zu Gast im „Theatertreff“ des Theaters Münster.
