
Eine Oper am Radio? Was heute alltäglich und selbstverständlich wirkt, solange es noch den öffentlich-rechtlichen Rundfunk gibt, war früher fast eine Sensation – zu einer Zeit, als das Medium Radio noch in den Kinderschuhen steckte.
1932 hat der Komponist Werner Egk seine Oper „Columbus“ als Funkoper für den Bayerischen Rundfunk komponiert. Der Titel deutet es an: Es geht um den berühmten Weltumsegler, dessen Unternehmungen von hochfliegenden Träumen begleitet wurden. Egk macht aus der Geschichte des Christoph Columbus eine Entwicklungs-Oper: hier der hoffnungsvolle Aufbruch, dort ein Ende in Verbitterung, Armut und Demütigung. Der Komponist meidet dabei jede Form von Glorifizierung seines Titelhelden.
Das Theater Bonn verfolgt mit seinem Projekt „Fokus ‘33“ das Ziel, Musiktheaterwerke aus dem ersten Drittel des 20. Jahrhunderts zu präsentieren – Opern, die aus verschiedenen Gründen nicht den Weg in den Kanon gefunden haben. Jakob-Peter Messer inszeniert in diesem Kontext Egks „Columbus“, Hermes Helfricht ist der musikalische Leiter.
