„Unter einer Burka kann man nicht atmen“: eine jener starken Stimmen. Insgesamt sind es 20 Frauen, die in der Ausstellung zu Worte kommen. Sie berichten über ihr Leben und Arbeiten in Afghanistan, über Angst und Anfeindungen, über Gefahr und Flucht. Und über den Neuanfang in Deutschland. Man liest oder hört ihre Geschichten, blickt dabei in ihre Gesichter, die einem aus großen Porträtfotografien entgegenblicken.

 Bis 2021 haben sie alle für Medica Afghanistan, die Partnerorganisation von medica mondiale, gearbeitet, sind für Frauenrechte in ihrer Heimat eingetreten. Schon damals ein schwerer und vor allem gefährlicher Job für die Juristinnen, Ärztinnen, Sozialarbeiterinnen, Psychologinnen…

 „Anfeindungen gehörten zu meinem Alltag. Regelmäßig versuchten Männer, mich auf dem Weg zu einer Gerichtsverhandlung zu schlagen“, so erzählt eine von ihnen. Andere hätten am Telefon gedroht, sie verschwinden zu lassen. Aber die Frauen machten weiter. Sie unterstützten Insassinnen in Frauengefängnissen, organisierten Unterricht, vertraten Frauen vor Gericht, halfen jenen, die Opfer von Gewalt geworden sind.

 Mit der Machtübernahme der radikalislamischen Taliban im August 2021 war die Arbeit in Afghanistan für die Aktivistinnen jedoch unmöglich geworden. So schnell wie möglich mussten sie ihr Heimatland verlassen. Medica mondiale ist es gelungen, alle Mitarbeiterinnen zu evakuieren. In Deutschland haben sie ein neues Leben begonnen. Ängste und vor der Flucht erlittene Traumata quälen manche bis heute. Doch eines der Statements, die in der Schau zu lesen sind, spricht für sich: „Ich bin Frauenrechtlerin und werde es mein Leben lang bleiben.“

 Die Ausstellung kann man im Museum und auch online im Netz besuchen.