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Weihnachtsmarkt auf Burg Satzvey in Mechernich

30.11.2024 - 01.12.2024
Im Dezember zieht es tausende Gäste aus ganz Deutschland in die Eifel. Dann entführt der Weihnachtsmarkt auf Burg Satzvey das Publikum mit einem mittelalterlichen Krippenspiel in eine andere Zeit.

Stauferzeitliche Kostüme. Gesprochenes Wort in Latein und Mittelhochdeutsch. Ein ins Deutsche übersetzender Proklamator: So ausgefallen und anspruchsvoll kann die Weihnachtsgeschichte also in Nordrhein-Westfalen dargeboten werden. Nicht verwunderlich, dass es im Dezember traditionell tausende Gäste aus ganz Deutschland an den nördlichen Rand der Eifel zieht. Dann entführt der Weihnachtsmarkt auf Burg Satzvey das Publikum mit einem mittelalterlichen Krippenspiel in eine andere Zeit. Seit mehr als 15 Jahren wird es in Mechernich aufgeführt. Ohne viel Getöse. Dafür mit Liebe zum Detail und historischer Sorgfalt.

Das Team hat die Gewandungen in bunten Farben hergerichtet, Texte geprobt und szenische Episoden einstudiert. Die Schauspieler*innen nehmen gekonnt ihre Positionen inmitten der illuminierten Parklandschaft ein. Die Burganlage aus dem 15. Jahrhundert mit den umliegenden Höfen, Wald- und Wiesenflächen tut ihr Übriges, um das Stück eindrucksvoll erscheinen zu lassen. „Ein Kind geboren in Betlehem, es freuet sich Jerusalem!“, ruft der Vorsprecher in die Runde, bevor er mit seinem Finger auf Jesus, Maria und Josef deutet. Dazu untermalt ein Bläserensemble auf einer Empore das Geschehen. Das Publikum lauscht gespannt und schaut aufmerksam zu, wie die Heiligen Drei Könige die Krippenlandschaft betreten, um ihre Gaben abzugeben. Wie sie Gottes Sohn wohl in einer „toten Sprache“ ansprechen werden? Die Auflösung folgt.

Nach dem Stück ist vor dem Stück: Es wird mehrfach täglich zu unterschiedlichen Zeiten aufgeführt. Doch die Darsteller von Caspar, Melchior und Balthasar sind nicht die Einzigen, die sich verkleidet vor den Gästen zeigen. Neben den biblischen Figuren, die beim Krippenspiel ihren großen Auftritt bekommen, streifen Gaukler, Unterhaltungskünstler und Märchengestalten über den Markt. Ein Artist lässt mit zwei Holzstäben und einer Schnur riesige Seifenblasen gen Himmel steigen, während die Leierkastenfrau anderorts an der Kurbel ihres eigentümlichen Musikgerätes dreht. Die Schneekönigin posiert vor dem Torhaus mit Doppelturm für das Familienfoto, während der Weihnachtsmann mit seinen Elfen vorbereitete Wunschzettel entgegennimmt.

Binnen weniger Minuten erhellen dann dutzende Lichtquellen wie Fackeln oder Feuerschalen die Gesichter der Akteure, wenn die Dämmerung einsetzt. Auch aus den Zelten funkelt und leuchtet es. Hier bieten Händler*innen und Handwerker*innen aus der Region ihre Waren feil. Gäste können sich etwa an Holzspielzeug, Christbaumschmuck, Seifen und Räucherwerk erfreuen und ein Mitbringsel für die Liebsten einpacken.

„Erhaltung durch Unterhaltung“, lautet das Motto, das die Grafenfamilie Beissel von Gymnich seit 1981 mit verschiedensten Veranstaltungen auf Satzvey pflegt. Trotz vieler Schwierigkeiten in der Corona-Pandemie, Hoch- und Tiefpunkten in den vergangenen Jahren, halten die Organisatoren an ihrem Konzept fest. Der Markt ist auch diesjährig ein weiterer Schritt, Gäste zu unterhalten, ihnen vergangene Traditionen vor Augen zu führen und eine der besterhaltenen Wasserburgen des Rheinlandes als Attraktion zu festigen.

Weitere Ausflugstipps zur Weihnachtszeit für Kulturfans im Kreis Euskirchen

➜ Winterlicher Spaziergang im LVR-Freilichtmuseum Kommern

➜ Abstecher Bergbaumuseum Mechernich oder Römerthermen Zülpich

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