Mit seiner Publikation „50 Years of Hip-Hop”, erschienen 2022, hat der Dokumentarfotograf Yusuf Hassan den Weg geebnet für eine umfassende Darstellung der Geschichte und Entwicklung des Phänomens, wie sie nun das Museum Folkwang unternimmt. Die Musikrichtung, entstanden in den 1970er Jahren in den afroamerikanischen Gemeinschaften der New Yorker Bronx, hat sich zu einer global wirksamen Subkultur entwickelt. Deren Erkennungszeichen sind tiefhängende Hosen, farbenfrohe Kleidung, Bandanas und Turnschuhe. Scratching und Beatjuggling, Rapping und Breakdance, visuell flankiert von der Graffiti-Kunst, dienen als kreative Werkzeuge, um soziale, wirtschaftliche und politische Realitäten in meist abgehangenen Stadtvierteln künstlerisch einzufangen.
Ausgehend von der Zine-Serie „50 Years of Hip-Hop” zeigt die Folkwang-Ausstellung zahlreiche weitere Arbeiten, die als Kommentar zu Hip-Hop & Street Culture gelesen werden können. So versetzt uns der Schweizer Künstler Beat Streuli in seinem Video „Fifth Avenue South. New York City 13, 7“ (1994) mitten in eine turbulente New Yorker Straße, wo das subkulturelle Leben brodelt. Paul Grund, französischer Fotograf und Profi-Skateboarder, ist mit der 81-teiligen Serie „Blemishes“ vertreten: Grobkörnige Schwarzweiß-Aufnahmen fangen das urbane Leben auf den Straßen von Los Angeles ein.
Im Auftrag des amerikanischen Hip-Hop-Magazins „Vibe“ porträtierte die niederländischen Fotografin Dana Lixenberg in den 1990er Jahren die beiden rivalisierenden Hip-Hop-Ikonen Notorious B.I.G und TuPac Shakur: Das Folkwang-Museum erinnert an die beiden Rapper, die während der gewaltsamen Ausschreitungen zwischen ihren beiden Plattenfirmen Bad Boy Entertainment (New York) und Death Row Records (Los Angeles) erschossen wurden.
Mit einer großflächig tapezierten Fotografie eines vollgesprayten Wagons in der Warschauer U-Bahn blickt die Ausstellung auch auf die Protestkultur in Europa. Das Bild des polnischen Fotografen Adam Lach ist Teil des „Archive of Public Protests“.