Bühne

„Wie können wir uns mit der Natur in Einklang bringen?“ Marlene Hildebrand über ihre Leseperformance

11.04.2024
In der neuen Reihe TXT@night des Theaters Duisburg wird das klassische Konzept der Lesung durchbrochen: An vier verschiedenen Abenden präsentieren Künstler*innen ihre Texte in Leseperformances. Ein Interview mit Regisseurin und Performerin Marlene Hildebrand.

Gemeinsam mit ihrer Kollegin Camila Alejandra Scholtbach Sánchez entwickelt Marlene Hildebrand für die Reihe eine Performance, in der die Verbindungen von Körper und Natur, Stadt und Landschaft erforscht werden. Zu unserem Treffen bringt sie ihr kleines Notizbuch mit. Ihre Gedanken, Ideen und Texte hält die Künstlerin noch handschriftlich fest – eine echte Seltenheit. Auf der aufgeklappten Seite stehen in ordentlicher Schreibschrift die ersten Verse des Textes „your body like a landscape“, der in Duisburg performt werden soll:

Meine Ohren dröhnen

Meine Augen flirren

Meine Kehle kratzt

Der Anfang von „your body like a landscape“ erzeugt sofort ein Unwohlsein. Wie passt das mit dem Thema von Körper und Natur zusammen?
M.H.:
In der Stadt sind wir ständig von Stahl und Beton umgeben. Wir haben uns gefragt, inwiefern das uns, unsere Körper und unsere Haut einengt. Inwiefern wir uns dieser „Landschaft“ anpassen. Können wir uns überhaupt noch mit der Natur in Einklang bringen? Auf der Suche nach Antworten begreifen wir auch unsere Körper als Landschaften und beschreiben sie als solche. Wir versuchen herauszufinden: Wie können wir uns von der urbanen Enge befreien und wieder mit der Natur in Kontakt treten?
Wie kam es zu der Zusammenarbeit an dem Projekt?
M.H.:
Camila und ich haben schon häufiger zusammengearbeitet. Wir kennen uns von einem Künstler*innenaustausch 2020 auf der griechischen Insel Tilos. Wir waren Zimmernachbarinnen und haben uns direkt gut verstanden. Mit weiteren Künstler*innen haben wir wenig später das skin-Collective gegründet, mit dem wir uns schon damals filmisch mit Nacktheit und Natur auseinandergesetzt haben. Für TXT@night haben wir uns zunächst unabhängig voneinander beworben und dann schnell entschieden, dass wir wieder ein gemeinsames Projekt auf den Weg bringen.
Die Leseperformance ist ein besonderes Format, das sich keinem Genre klar zuordnen lässt. Welchen Prozess durchläuft die Inszenierung?
M.H.:
Wir entwickeln eine Inszenierung zwischen Text, Performance und Video, wobei die Konzentration auf den Texten liegt und die Performance um die Texte herum konzipiert wird. Wir werden zu zweit auf der Bühne in Aktion treten, was für uns beide eine Herausforderung darstellt: Mich hat man zuletzt als Regisseurin vor allem vor der Bühne angetroffen und Camila arbeitet eher körper- als textbasiert. Wir beide schreiben Texte, über Themen, die uns beschäftigen und bringen diese dann als Einheit zusammen.
Interview
Simone Saftig
Bühne

„Wie können wir uns mit der Natur in Einklang bringen?“ Marlene Hildebrand über ihre Leseperformance

11.04.2024

Verwandte Inhalte

Mehr Kultur aus NRW mit unserem Newsletter

Kulturkenner patternKulturkenner pattern