Dauer der Ausstellung: 2. November bis 1. Dezember 2024
Öffnungszeiten: Do.–So. 14:00–19:00
Im Zentrum der künstlerischen Arbeit von Jewgenija Tschuikowa steht ein universeller Begriff, der tief in unserer Kultur verankert ist: Liebe. Doch für die Künstlerin (Jg. 1972), die von 1990 bis 1997 an der Kunstakademie Düsseldorf studiert hat, ist Liebe nicht nur eine starke Emotion oder ein kraftvolles Gefühl. Sie versteht sie als ein kulturelles, philosophisches und ethisches Prinzip, das alle Aspekte der menschlichen Existenz durchdringt. Liebe als Haltung, als verbindende Kraft, als Grundlage unseres gemeinsamen Daseins – dieses komplexe Thema zieht sich wie ein roter Faden durch Tschuikowas gesamtes Werk und bildet den Kern dieser Ausstellung.
In der retrospektiv angelegten Ausstellung zeigt Jewgenija Tschuikowa Arbeiten aus den Jahren 2001 bis 2024, darunter über 20 Gemälde aus verschiedenen Werkgruppen, ausgewählte Skulpturen und eine Lichtinstallation. Ihre künstlerische Technik ist außergewöhnlich: Schicht für Schicht trägt sie Küsse auf die Leinwand auf, wobei sie unkonventionelle Materialien wie Lippenstift, Rotwein, Rote-Bete-Saft, Glitter und Staub aus ihrem Atelier verwendet. So verwebt die Künstlerin in ihren großformatigen Gemälden Spuren unserer Zivilisation und untersucht die Verbindungen zwischen der Konsumkultur der Gegenwart und historischen, religiösen sowie kulturellen Hintergründen. In einer anderen Werkgruppe konfrontiert sie den Betrachter mit den gängigen Kommunikationsmedien: Sie lässt Acryllack auf kühlen Flächen von Spiegeln fliesen und macht die Dramatik einer in Nachrichten verfassten, gefühlsgeladenen Kommunikation spürbar.
Eine besondere Ergänzung zum visuellen Erlebnis bietet die begleitende Soundkulisse, die die Künstlerin aus eigenen Tonaufnahmen ihrer letzten Reise nach Kirgisistan mit Unterstützung von Ildikó Majevszkaja und Andreas Hildebrandt komponiert hat.
Im weiten Raum der 1960 im Stil des Brutalismus aus Stahl, Schiefer, Beton und Backstein errichteten Kirche entfalten die leuchtenden Werke von Jewgenija Tschuikowa eine besondere Präsenz. Begleitet von einer subtilen Klangkulisse kontrastieren sie die schroffe Architektur der katholischen Kirche, während sie zugleich die Kernidee des Baus – die Verbindung des Sakralen mit dem Profanen – aufgreifen.
So. | 17.11. | 18:00 | Künstlergespräch „Ist die Liebe noch aktuell?“mit Jewgenija Tschuikowa und Stefan à Wengen, moderiert von Natalia Gershevskaya
So. | 1.12. | 18:00 | FinissageLive Performance vom Lyriker Luca Thiel
Begleitprogramm (in Kooperation mit In Situ Art Society e. V.):
Fr. | 15.11. | 20:00 | Konzert | Resonanzen der Moderne: Asasello Quartett spielt Werke von Arnold Schönberg, Luigi Nono und Rostislav Kozhevnikov
Sa. | 23.11. | 20:00 | Konzert | The Dissonant Series: Thomas Lehn (Analogsynthesizer) und Elisabeth Harnik (Klavier)
Do. | 28.11. | 20:00 | Konzert | Soundtrips NRW: Angelica Castelló (Paetzold, Elektronik) + Georges Paul (Analogsynthesizer, Kontrabass)