Das Tanzhaus verwandelt sich in eine virtuelle Welt und ein Forschungslabor, wenn sich alljährlich im Januar ein imaginärer Vorhang hebt für das internationale Festival „Temps d'Images“. Digitale Medien und menschliche Körper schaffen Bühnenperformances und interaktive Installationen. Spektakulär gleich der Auftakt: Brig Huezo wagt einen Remix aus TikTok, Meme- und Gamingkultur, Cyberpunk und Gothic mit menschlichen und nichtmenschlichen Performer*innen. „The Death at the Code“ ist etwas für Hartgesottene. Es geht um einen Vampir, Tod, Begehren und die Erschaffung eines Wesens, das nicht zum Leben erweckt werden kann. Die Performance sucht Schönheit im Grotesken – „in der offenen Wunde“, wie es in der Ankündigung heißt.
Mit einer Uraufführung kommt Colette Sadler nach Düsseldorf. „The Violet Hour“ verbindet eine dunkle Szenerie, in der sich eine Reihe choreografischer Episoden abspielt, mit einer inneren Landschaft der Fantasie. In deutscher Erstaufführung zeigt die Compagnie Nicole Seiler „Human in Loop“. Die KI-generierte Produktion hinterfragt mit einem Augenzwinkern das Ideal der Freiheit vor dem Hintergrund algorithmisch gesteuerter Strukturen.
Einen außergewöhnlichen Bühnenpartner bringt die Performance-Künstlerin Silke Grabinger mit: einen Roboterhund namens Spot. Gemeinsam mit dem mechanischen Vierbeiner interpretiert sie in „Spotshotbeuys“ die berühmte Aktion „I like America and America likes me“ von Joseph Beuys – in einem Galerieraum interagierte der Künstler mit einem Kojoten. Im Zentrum steht die Frage, wer hier eigentlich wem gefährlich werden kann. Die Produktion entstand in Zusammenarbeit mit dem Institut für Robotik der Johannes Kepler Universität Linz.
Ebenfalls sehenswert: Choy Ka Fais interaktive Installation „The Third Prince – The Game“. Das Showing spielt im Jahr 2096 auf der Insel Formosa. Protagonistin: eine Android-Schamanin.