
Ravel setzt mit seinem „Tombeau“ nicht nur dem Barock, vor allem der erotischen Forlane aus dem Flötenkonzert François Couperins, sondern auch seinen im Ersten Weltkrieg gefallenen Freunden ein Denkmal. 1938 mischt Bartók Klassik, Jazz und Volksmusik, auch indem er etwa den Verbunkos zitiert, einen durch die Roma-Musik geprägten Tanz.
Paul Ben-Haim – der Münchner Frankenburger benannte sich 1933, als er nach Israel emigrierte, um – verschmilzt europäische Klassik und orientalische Musik. Seine „Lieder ohne Worte“ rufen die Hitze eines Sommertags in den kahlen Judäischen Bergen, einen orientalischen Geschichtenerzähler, eine sephardische Volksmelodie herbei. Auch Schoenfield mischt Klassik mit Folk- und Popelementen. Fast draufgängerisch das Trio des US-Amerikaners, das in einem Kasatschok der Kosaken aus der heutigen Ostukraine gipfelt.
„Es ist nicht Arabien, nicht Jazz, nicht Klassik, es ist alles von dem – die Elemente fließen ineinander“, so Kinan Azmeh. Der syrisch-amerikanische Klarinettist und Komponist evoziert mit „A scattered Sketchbook“ ein Notizbuch, das vom Wind zerfleddert und in alle Winde zerstreut wird. Musik ist machtlos gegen Gewalt. „Alles, was ich als Musiker tun kann, ist, mir die Seele aus dem Leib zu spielen“ (Azmeh).
Besetzung
Sebastian Manz Klarinette Liv Migdal Violine Martin Klett Klavier
Programm
KONTRASTE
Maurice Ravel (1875–1937):
Le Tombeau de Couperin (bearb. M. Klett)
Paul Ben-Haim (1897–1984):
Three songs without words für Klarinette, Klavier
Béla Bartók (1881–1945):
Kontraste
Paul Schoenfield (*1947):
Trio
Kinan Azmeh (1976):
A Scattered Sketchbook, für Violine, Klarinette