Kunst

Rune Mields. Der unendliche Raum dehnt sich aus

20.10.2024 - 02.03.2025
Veranstaltungsort
Ludwig Forum
Die Verbindung zwischen Mathematik und Kunst beleuchtet eine Ausstellung der Kölner Konzeptkünstlerin Rune Mields. Ihre Bilder und Zeichnungen hinterfragen die Grenzen von Rationalität und Mystik und laden Besucher*innen ein, in die Welt der Zahlenmagie einzutauchen.

Bei der Aachener Ausstellung – eine Hommage zum 90. Geburtstag, den Mields 2025 feiern kann – spielt die komplexe Beziehung zwischen Zahlensystemen und kulturellen Weltbildern eine zentrale Rolle. Zahlreiche Zeichnungen und Bilder, die seit den späten 1960er Jahren entstanden sind, umkreisen das Zwitterwesen der Mathematik – einerseits gilt sie als Inbegriff der Rationalität, andererseits eignet ihr etwas Mysteriöses.

In den weitläufigen Hallen des Ludwig Forums wird der Besucher unversehens zum Zahlen- und Zauberlehrling, wenn er sich in die nur scheinbar spröde Ziffernmagie von Rune Mields vertieft. Beispielsweise in ihre künstlerische Interpretation der chinesisch-japanischen Sanju-Primzahlen: Auf Schriftrollen notierte die Künstlerin 1976 mit Tusche sämtliche Kandidaten von 0 bis 120.000 – je größer der Zahlenwert, desto dichter reihen sich die Ziffern aneinander. Höhere Mathematik im Medium der Zeichnung. Zugleich eine Übung im Sehen und Denken.

Am stärksten an den klassischen Mathe-Unterricht erinnert ihre Arbeit „Die vier Grundrechenarten“ von 1999. Auf ein Prägeschild ließ sie eine einfache Rechnung drucken, die wie ein Perpetuum Mobile ewig um sich selbst kreist – und immer stimmt: „0 + 1 = 1 ÷ 1 = 1 x 1 = 1 – 1 = 0“. Was Wunder, dass die Künstlerin gerne Augustinus zitiert: „Alles hat Formen, weil es Zahlen in sich hat, nimm ihnen diese, und sie sind nichts mehr“, schrieb der Kirchenvater, der Zahlen als Ausdruck der göttlichen Ordnung verstand.

Bei Rune Mields dagegen verbleibt die Zahlenakrobatik im irdischen Bereich. Auch hier gibt es Staunenswertes genug. Nehmen wir Zylinder, Kegel und andere geometrische Flächen – mit mathematischen Formeln lassen sie sich präzise berechnen. Und weil Mields ein Faible für Präzisionsarbeit hat, erstaunt es nicht, dass ihre ersten künstlerischen Hervorbringungen, die seit 1968 gezeichneten und gemalten „Röhrenbilder“, anmuten, als seien sie am Reißbrett entworfen.

Inspiriert durch Fotografien von Raketenstufen, Öltanks oder industriellen Steuerungsapparaten, entwarf Rune Mields zu Beginn der 1970er Jahre in etlichen Vorzeichnungen ein ganzes Arsenal von Rohrdarstellungen. Einzelne Motive fanden Eingang in großformatige, monochrome Gemälde. Durch Tonabstufungen und Glanzstreifen erwecken diese illusionistisch gemalten Röhren den Anschein realer Objekte.

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Rune Mields. Der unendliche Raum dehnt sich aus

20.10.2024 - 02.03.2025
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