Als Polizeihauptkommissarin Rosa Herzog im Dortmunder „Tatort“ ist Stefanie Reinsperger einem breiten TV-Publikum bekannt. Bei den Ruhrfestspielen agierte die österreichische Schauspielerin zuletzt in der Inszenierung „Max und Moritz“. Jetzt nimmt sie Maß an einem der berühmtesten Ekel der Theatergeschichte: Seinen Regisseur Bruscon, der durch die Provinz tourt, um sein Stück „Die Wüste“ aufzuführen, schildert Thomas Bernhard als eine Person, der man nur im Modus der Antipathie begegnen kann.

Der selbsternannte Staatsschauspieler, der sich auf eine Stufe mit Shakespeare und Goethe stellt, fühlt sich von der Welt notorisch missachtet. Bruscon ist ein arroganter und zynischer Mann, der seine Umgebung und die Schauspieler verachtet. Er sieht sich selbst als Genie und ist davon überzeugt, dass sein Stück ein Meisterwerk ist. Im Tanzsaal des Gasthofs „Schwarzer Hirsch“ in Utzbach, wo sich Bruscon mit seiner Familie einquartiert hat, tyrannisiert er Frau und Kinder und zwingt sie, in seinem Stück mitzuspielen. Die Proben verlaufen chaotisch, da der unberechenbare Regisseur ständig Änderungen vornimmt und obendrein die Schauspieler schikaniert.

Thomas Bernhards Abrechnung mit der Eitelkeit und dem Größenwahn von Künstlern, die das Berliner Ensemble in Recklinghausen in Szene setzt, ist trotz aller Bitternis eine Liebeserklärung an das Theater, an dem Bruscon leidet, von dem er aber auch nicht lassen kann.