Vor 100 Jahren schrieb George Gershwin mit der Uraufführung seiner „Rhapsody in Blue“ in New York Musikgeschichte. Das Publikum - darunter Igor Strawinsky und Sergej Rachmaninow - war aus dem Häuschen. Seither gilt die „Rhapsody“ als das amerikanische Konzertstück schlechthin: lebensfroh, jazzig, sentimental und immer mit einem Augenzwinkern. Gershwins Partitur schöpft aus dem Vokabular populärer Musik, mischt Jazz-Harmonik unter, spielt unbekümmert mit den Traditionen eines Sinfonieorchesters und schafft doch seine eigenen Ikonen – allen voran das legendäre Klarinetten-Glissando, mit dem die „Rhapsody“ anhebt und an der es die ganze Welt erkennt. Diese Musik überbrückte jenen Graben, der bislang U- und E-Musik getrennt hatte.

Wer jemals den britischen Dirigenten Wayne Marshall erlebt hat, weiß: die „Rhapsody in Blue“ ist sein Stück. Unter seinen Händen erhält das Werk seine Unmittelbarkeit und seinen jazzigen Schwung zurück, auch wenn man es in den vergangen Jahren wieder und wieder gehört hat. Daneben stehen Highlights aus Gershwins großen Broadway-Erfolgen auf dem Programm, seine schönsten Songs für Orchester und die hinreißende „Mississippi-Suite“ von Ferde Grofé (der die „Rhapsody“ instrumentiert hat).

Von 2014 bis 2020 war Wayne Marshall Chefdirigent des WDR Funkhausorchesters. Seine Konzerte, in denen er das Orchester vom Klavier aus führte – gewürzt mit fantasievollen Improvisationen –, zählten zu den Höhepunkten des Kölner Musiklebens. Er wird international für seine herausragenden Aufführungen von Gershwin, Bernstein und anderen Komponisten des 20. Jahrhunderts gerühmt.

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