Der erste Teil kondensiert das für die Kölner Philharmonie entwickelte Choreographische Konzert »Facades« auf seinen überzeitlichen, alle Gegensätze verbindenden Kern: Liebe und Eros. Im Wechselspiel von komplexen Gruppen-Choreographien und individuell-psychologischen Porträts soll ein Spannungsfeld zwischen revolutionärer Kraft und emotionalen Extremen, zwischen archaischem Mythos und bedrängender Gegenwart entstehen.
Wie setzt der Bruch mit Konventionen, der Widerstand im Hinblick auf Macht-Darstellung, Macht-Erhalt und Macht-Erweiterung Transformationsprozesse in Gang? Und was hat das mit stereotypen Ausdrucksformen zu tun, die jede Zeit, auch die Gegenwart, als Standards setzt und verkauft? Diese Fragen bestimmen den zweiten Teil. Soavi entwirft dafür mit seinen langjährigen Performance-Partner*innen eine Art offenen "Bewegungs-Katalog", solistische Tanz-Sequenzen, die aufeinander treffen, sich auflösen und zu Neuem werden.
Im Zentrum der künstlerischen Arbeit des 2012 in Köln gegründeten Ensembles Emanuele Soavi incompany stehen die Befragung der Verhältnisse von Musik und Tanz, von Körper und Welt sowie die Weiterentwicklung einer spezialisierten Tanzsprache. In unterschiedlichsten Formaten schlägt das Ensemble Brücken zwischen Experiment und Großprojekt, Forschung und Praxis, Erbe und Gegenwart, Institution und freier Szene, Künstler*innen und Publikum. Nicht zuletzt auch an tanzfernen Orten wie Museen, Kirchen, Hotels, Galerien, Clubs und Bildungseinrichtungen entstehen Grenzgänge zwischen den künstlerischen Genres bis hin zu Literatur und Bildender Kunst.