Gäste, die sich der Fußgängerzone von Osten über die Weserbrücke nähern, stoßen allererst auf das Wesertor – hier stand im preußischen Minden noch ein Festungstor. Auch wenn davon nichts mehr übrig ist, weist das „Denkmal des Großen Kurfürsten“ auf die Zeit hin, als sich das Hochstift Minden an Brandenburg-Preußen im Rahmen des Westfälischen Friedens 1648 angliederte. Die imposante Statue mit Degen und gebogener Hutkrempe, die zu Ehren Friedrich Wilhelms von Brandenburg errichtet wurde, markiert den Haupteingang in die Mindener Innenstadt. In direkter Umgebung finden im Dezember weihnachtliche Schaufensterkonzerte statt, die das Quartier mit Leben füllen.
Nächster Anziehungspunkt ist die große Hütte an der Ecke zwischen Bäckerstraße und Scharn. Hier stellen Kunsthandwerker*innen vor den Augen der Besuchenden verschiedenste Waren und Kunstobjekte her und bieten sie zur Mitnahme an. Von der Kreativoase führt der Weg dann zum Herzstück des Weihnachtsmarktes, dem Marktplatz vor dem Alten Rathaus. Zunächst gleitet hier das Auge über die Steinfront des Amtssitzes mit seiner monumentalen, gotischen Rathausarchitektur, um schließlich bei den vielen aufgebauten Hütten, der zwölf Meter hohen Tanne und der Showbühne zu landen. Das Rathaus stammt aus dem Jahr 1260, wurde aber im Zweiten Weltkrieg bis auf seinen Laubengang zerstört, schließlich jedoch wieder aufgebaut. Der Laubengang bietet einen guten Startpunkt, um sich weiter in der City umzusehen und einen Eindruck vom Stadtbild zu verschaffen.
Während einige Walking-Acts wie Engel oder Weihnachtsmänner den Weg kreuzen und festliche Lieder von Posaunenchören und Musikformationen im Hintergrund erschallen, geht es für die Gäste weiter zum Kleinen Domhof. Dort nimmt der aufgebaute Adventskranz mit einem Durchmesser von über fünf Metern die ganze Aufmerksamkeit ein. Er erhellt neben weiteren Lichtquellen den Platz am Abend. Kulturfans sollten hier den Dom von innen besichtigen, dessen Ursprünge mit romanischen Bauteilen bis ins 11., mit frühgotischen Bauteilen bis ins 13. Jahrhundert zurückreichen. Auch eine Visite des benachbarten Domschatzes lohnt, zu dem etwa das romanische Mindener Kreuz und eine Nachbildung der sogenannten Goldenen Tafel gehören. Sie ist ein Altaraufsatz in Form eines gotischen Flügelaltars aus dem 15. Jahrhundert.
Weitere Anlaufpunkte für Stadterkunder*innen in Weihnachtsstimmung sind die St. Martini-Kirche an der Kante zur oberen Altstadtterrasse und das ehemalige Wohn- und Lagerhaus „Windloch“. Der damalige Stadtmusiker und Orgelbeauftragte lebte im 17. Jahrhundert hier. Auf dem Weg dorthin bittet das Weihnachtsmarktteam am dritten Advent zum Mittmachkonzert und zur Kindershow. Auf der Martinitreppe können Gäste skurrile Musikinstrumente bestaunen und sogar das Christkind freundlich grüßen.
Reisende, die nach dem Streifzug auf eigene Faust noch tiefer in die Mindener Stadtgeschichte eintauchen möchten, sollten zudem an der 90-minütigen Stadtführung „min + din“ durch das weihnachtliche Minden teilnehmen. An den illuminierten Stadteingängen ist etwa zu erfahren, dass der Stadtname auf einer geschlichteten Fehde fußen soll. Im Namensgebungsmythos besitzt Herzog Widukind von Sachsen eine Burg, auf der Karl der Große einen Dom bauen will. Widukind überlässt ihm schließlich die Hälfte seines Besitzes mit den Worten: „Min und Din soll dieser Ort sin“. Aus dem „Min – Din“ entsteht „Minden“.
Weitere Ausflugstipps zur Weihnachtszeit für Kulturfans in Minden
➜ Abstecher zum Stadtmuseum Minden und LWL-Preußenmuseum in Minden
➜ Schachtschleuse Minden am Wasserstraßenkreuz
➜ Kaiser-Wilhelm-Denkmal an der Porta Westfalica