
Er war Radrennfahrer und Mechaniker, absolvierte dann einen Militärdienst, bevor er es 1896 seinen Eltern gleichtat und die Musik zur Profession machte. Dass Maurice de Vlaminck (1876-1958) schließlich doch noch zur Malerei fand, ist einer Zugfahrt zu verdanken, bei der er 1900 zufällig auf André Derain traf. Mit ihm teilte er sich später auch ein Atelier und malte zunächst am liebsten Seine-Landschaften, die er per Fahrrad erkundete. Wie die Karriere weiterging? Das kann man im Von der Heydt-Museum in Wuppertal verfolgen, wo jetzt die deutschlandweit erste postume Retrospektive des Künstlerrebellen Halt macht. Entstanden in Kooperation mit dem Museum Barberini in Potsdam, zeigt die Schau eine Auswahl von rund 50 Gemälden, die das gesamte Œuvre abdecken. Da sieht man den jungen Autodidakten um 1905 im Kreise der Fauves wild und ungestüm gegen alle Regeln anmalen – die spannendste Phase. Wenig später experimentiert Vlaminck dann, inspiriert von Cézanne und Picasso, mit dem Kubismus. Bis ins Spätwerk führt der Rundgang zu Werken, in denen der Künstler eine individuelle Spielart des Spätimpressionismus entwickelt.