Er war ein Magier der Szene, und wenn er rief, strömte das Publikum in Scharen. Über Jahrzehnte füllte Maurice Béjart nicht nur die klassischen Theater, sondern ganze Sporthallen und Zirkusarenen. Der Philosoph des Balletts, feierte im vergeistigten „spectacle total“ aus Musik, Tanz und Sprache selbst im Alter vor allem die Jugend. Nach seinem Tod 2007 übernahm Béjarts Startänzer Gil Roman die Kompanie. Bis heute tourt sie um die Welt. Das Repertoire setzt den Schwerpunkt auf dem Werk des Meisters und hält so sein Erbe lebendig. Aber Roman kreiert auch selbst und lädt andere Choreografen ein.
In Dortmund ist ein Doppelabend zu erleben. In „7 danses grècques“ (1983), inspiriert von der Musik Mikis Teodorakis', verbindet Béjart als Erneuerer der Neoklassik augenzwinkernd akademischen Tanz mit abstrahierter Folklore zu einem zeitgenössischen Idiom.
In „Tous les hommes presque toujours s' imaginent“ (2016) gingen Gil Roman und der amerikanische Komponist John Zorn eine künstlerischen Kooperation ein, um die Grenzen ihrer jeweiligen Kunst zu erweitern. Entstanden ist ein Tanzstück, in dem das schauspielerische Element eine zentrale Rolle spielt. Einer dunklen, verlorenen Welt stellt Roman ein von Engeln bevölkertes, paradiesisches Reich gegenüber.