Dr. Müller-Lüdenscheid und Dr. Klöbner, die in einer Badewanne über die territoriale Oberhoheit des Gewässers verhandeln, gehören zu seinen unvergänglichen Erfindungen. Oder das Ehepaar, das sich wegen des Härtegrades eines gekochten Eies in die Wolle kriegt. Nicht zu vergessen die Weihnachtsfeier bei Hoppenstedts – dort entpuppt sich ein Modellbaukasten für ein Atomkraftwerk als explosive Bescherung. Mit akribischer Beobachtungsgabe spießt Loriot das Selbstverständnis der kleinbürgerlichen Gesellschaft der 1950er bis 1980er Jahre auf. Obwohl seine Charaktere, die häufig an scheinbar simplen Aufgaben scheitern, zum Schmunzeln oder Lachen reizen, gibt ihr Schöpfer sie niemals vollends der Lächerlichkeit preis. Vielleicht, weil er sie zumindest teilweise als Doppelgänger empfand.
Die Karriere des Humoristen, der 1923 in Brandenburg an der Havel geboren wurde, begann in den 1950er Jahren als Karikaturist für Zeitschriften wie „Stern“ oder „Quick“. Schon damals hatte Loriot seinen unverwechselbaren Zeichenstil ausgeprägt – in Reinkultur wird er verkörpert durch seine „Knollennasenmännchen“. In den 1970er und 1980er Jahren zählten er und seine kongeniale Sketchpartnerin Evelyn Hamann zu den herausragenden Figuren der Fernsehlandschaft – zwei Kinofilme („Ödipussi“ und „Pappa ante portas“) bekrönten den Erfolg.
Die Ausstellung der Ludwiggalerie Schloss Oberhausen rückt Loriot insbesondere als Künstler in den Fokus: Präsentiert werden mehr als 300 Originalzeichnungen. Phasenzeichnungen für seine Zeichentrick-Cartoons, Szenenfotos legendärer Sketche sowie Opernbühnenmodelle und Drehbücher runden die Präsentation ab. Beleuchtet wird zudem Loriots Schaffen als Schriftsteller, Schauspieler und Regisseur.