
Ruth-Maria Thomas' Debütroman „Die schönste Version“ erzählt von Jella – einer jungen Frau, die den Mut fasst, sich aus einer toxischen Beziehung zu lösen. Zurück in ihrem alten Kinderzimmer beginnt sie, sich mit drängenden Fragen auseinanderzusetzen: Wie konnte es so weit kommen, dass sie ihren Partner wegen häuslicher Gewalt anzeigen musste? In Rückblicken nimmt uns Jella mit in ihre Jugend der 2000er-Jahre – geprägt von dem schmerzlichen Ringen um männliche Anerkennung zwischen Bravo-Idealismus und sexistischem Deutsch-Rap. An dem Ort, an dem sie aufgewachsen ist, stellt sie sich ihren Erinnerungen: Welcher Schmerz ist neu, und welcher reicht tief in die Vergangenheit zurück?
Ohne Schwarz-Weiß-Malerei, mit klaren Worten für brutales Handeln und sprachlichem Feinsinn für das menschliche Dazwischen, erzählt Thomas von der toxischen Beziehung zweier junger Menschen, die Grenzen überschreiten, um ihre Beziehung zu retten. Und von einer jungen Frau, die schon in frühen Jahren ihre ganze Existenz darauf ausrichtet, begehrt zu werden – von Männern, die ihr eine Version ihrer selbst aufoktroyieren, in der sie sich zwangsläufig verlieren muss. Einer Jugend geprägt von überhörten inneren Widerstanden, unterdrücktem Schmerz und vernachlässigten Tränen.
Im Rahmen der Lit.COLOGNE POP liest Ruth-Maria Thomas im Kölner Stadtgarten.