Kunst

Leonardo da Vinci – große Show für den „uomo universale“

23.08.2023 - 01.04.2024
Das Visiodrom in Wuppertal präsentiert „Leonardo da Vinci – uomo universale“ immersiv, auf Europas größter 360-Grad-Leinwand.

Das Licht geht aus, Musik setzt ein, und es entfaltet sich ein Nachthimmel mit Wolken und Sternbildern. Über die 6500 Quadratmeter große Projektionsfläche des Wuppertaler Gaskessels flimmern die genialen Erfindungen des Universalgenies – Flugmaschinen etwa oder Kriegsgerät. Dann formen sich aus feinen Linien Skizzen des menschlichen Körpers. Leonardos berühmte Spiegelschrift schreibt sich nieder, wie von selbst. Und aus Einzelteilen setzen sich nach und nach menschliche Gesichter zusammen. 

Die 33 installierten Hochleistungsprojektoren sorgen in dem 1998 unter Denkmalschutz gestellten Gasscheibenbehälter für Momente des Staunens und Innehaltens. Sie werfen die Gemälde des Malers, Bildhauers, Architekten, Ingenieurs und Philosophen in Übergröße an die Wände. Darunter sind Meisterwerke wie die „Dame mit dem Hermelin“, „Johannes der Täufer“, „Madonna mit Nelke“ und natürlich die „Mona Lisa“. Wer diese Schlüsselwerke der Kunstgeschichte bisher nur im Kleinformat kannte, kann hier nun winzige Details ausmachen und stilistische Eigenheiten des italienischen Meisters der Renaissance ausmachen.

Im Erdgeschoss des Wuppertaler Gaskessels führt eine vorgelagerte Ausstellung in das umfassende Œuvre da Vincis ein. Nach einer Begrüßung durch die Mona Lisa höchstpersönlich, kann man mehr erfahren über die Lebensumstände des Innovators und die politischen und gesellschaftlichen Verhältnisse im 15. und 16. Jahrhundert. Die Schau behandelt Themen wie die Kunst, Mathematik, Mechanik, Architektur, Anatomie, Fliegen und den Krieg. Modelle des Projektes „Bewegende Erfindungen“ der Hochschule Bielefeld sowie Faksimiles mit Skizzen und Schriften veranschaulichen den Erfindergeist und Fortschrittsgedanken des Visionärs. Leonardo ging akribisch und zielgenau ans Werk, wie beim Blick in die Schaukästen deutlich wird.

„Wir sind unterhaltsam, wir sind barrierefrei, wir bieten keinen Anlass für Schwellenängste. Das entbindet uns aber nicht von der Pflicht, wissenschaftlich korrekt zu sein“
Kurator Christian Höher

Kurator Christian Höher deutet auf ein für die Ausstellung entworfenes Porträt da Vincis: „Uns war es wichtig, Leonardo ein Gesicht zu geben. Wir haben um die 20 Leonardos entwickelt, bis das Gefühl stimmte, dass er so ausgesehen haben könnte. Leider weiß niemand, wie er wirklich aussah“, ergänzt der technische Leiter Axel Kurz. 

Dem Organisationsteam war es für die Ausstellung wichtig, alles Ungewisse und nicht Fundierte auszublenden. Die Schau habe keinen Anspruch auf Vollständigkeit, sei dafür aber umso genauer, wenn es um Einzelheiten und Tatbestände gehe, sagt Christian Höher. Fest steht: Sie hat das Potenzial die Besucherzahlen der vorangegangenen Monet-Ausstellung im gesetzten Ausstellungszeitraum von rund einem Jahr noch zu übertreffen. Somit könnten aus 170.000 Gästen auch schnell 200.000 werden. 

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Leonardo da Vinci – große Show für den „uomo universale“

23.08.2023 - 01.04.2024

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