
Bei der Ausstellung in der ältesten evangelischen Kirche der Stadt geht es nicht nur um die individuelle Endstation, sondern um die „Mathematik des Todes“. Dabei beruft sich der Künstler auf Berechnungen des Demografen Nathan Keyfitz. Der kanadische Wissenschaftler entwickelte eine Formel, mit deren Hilfe man berechnen kann, wie viele Menschen im Laufe der Geschichte unseren Planeten bevölkert haben: Keyfitz kam auf 100 Milliarden Todesfälle.


Dieser abstrakten Zahl verleiht das „Polyptychon der Lebenden und der Toten“ Anschaulichkeit. An Wandtafeln und auf dem Kirchenboden hat Gerhard Rossmann 216.000 Icons mit menschlicher Silhouette angebracht. „Über 100 Milliarden Tote der Weltgeschichte und acht Milliarden Lebende der Gegenwart passen so in das Bochumer Gotteshaus“, beschreibt der Künstler sein Konzept. „Jedes Icon steht dabei für 500.000 Menschen, unterschiedliche Form- und Farbwerte geben Auskunft über natürliche und gewaltsame Todesursachen.“ Mit Gottesdiensten inmitten der existenziellen Installation schlägt Constantin Decker, Pfarrer an der Pauluskirche, eine Brücke zur Liturgie.
