
„Doch wie er immer schärfer und schärfer durch das Glas hinschaute, war es, als gingen in Olimpias Augen feuchte Mondesstrahlen auf. Es schien, als wenn nun erst die Sehkraft entzündet würde; immer lebendiger und lebendiger flammten die Blicke.“ Fantasie oder Realität? Was ist echt, was Vorstellung? E.T.A. Hoffmann hat dieses Thema stets umgetrieben, so auch in seiner Erzählung vom „Sandmann“ um den schwärmerischen Nathanael und die schöne Olimpia. Deren Augen wirken, als besäßen sie „keine Sehkraft“, als „schliefe sie mit offenen Augen.“
Kein Wunder, Olimpia ist eine lebende Puppe und steht für Hoffmanns Traum vom künstlichen Menschen. Hoffmann seinerseits war Dichter, Musiker, Beamter, Träumer. Das hat ihn für den Komponisten Jacques Offenbach so interessant gemacht, dass er Hoffmann in den Mittelpunkt einer Oper gestellt hat: „Hoffmanns Erzählungen“. Darin spielen drei Frauen eine zentrale Rolle: Olympia, Antonia und Giulietta. Sie spuken durch das fantasiegetränkte Hirn des glücklosen Hoffmann, der sich auf die Suche nach der idealen Frau begibt. Das Theater Bielefeld geht dieser Suche genauer nach. Veronika Lee singt die Partie der Olympia, Dušica Bijelić ist als Antonia zu erleben, Alexandra Ionis als Giulietta. Wolfgang Nägele inszeniert, Alexander Kalajdzic dirigiert.