Gemeinsam mit dem Kunstgewerbemuseum der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden (wo die Schau im kommenden Jahr gezeigt wird) ruft die Bonner Bundeskunsthalle Kernelemente der Demokratie in Erinnerung – beispielsweise Gewaltenteilung, freie Wahlen und eine aktive Zivilgesellschaft.

Damit die Demokratie Bestand hat, braucht sie Menschen, die für das freiheitliche System eintreten. Hier setzt die kulturhistorische Ausstellung ein, um Vorzeigemodelle der Mitbestimmung zu präsentieren: So hat der Deutsche Bundestag einen Rat für Ernährung eingesetzt, in Belgien gibt es ein zusätzliches Bürger-Parlament, und zahlreiche Städte lassen ihre Bürger*innen bei verschiedenen Themen direkt mitbestimmen.

Was Exponate der Kunst angeht, so trifft man in Bonn unter anderem auf Beispiele von Hans Haacke, Manaf Halbouni, Julia Lazarus, Beate Passow, Julian Röder und Lerato Shadi. Die Gruppe zweintopf mahnt mit ihrer Installation „Langer Atem“ zu demokratischer Durchhaltekraft. Derweil hat das Artist Collective Schaum einen „Kiosk der einfachen Antworten“ aufgebaut – zum Glück sind dessen Auslagen verriegelt.

Sogar ein „Fitness-Studio“ haben die Kurator*innen Johanna Adam, Amelie Klein und Vera Sacchetti ihrer Ausstellung hinzugefügt. Hier können „alle ihren demokratischen Muskel trainieren“, wie es in einer Information zur Schau heißt: „Besucher*innen spüren am eigenen Leib, was es bedeutet, empathisch zu sein, langen Atem zu beweisen oder Kompromisse auszuhandeln.“ Man wünscht dieser mentalen Mucki-Bude viele Besucher*innen, die sich von extremistischen Gesinnungen blenden lassen und deswegen unter demokratischem Muskelschwund leiden.