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Die Wiederentdeckung von Opern weiblicher Komponistinnen läuft langsam an. Zu den einst Vergessenen zählt auch die 1805 geborene Französin Louise Bertin.
Man darf Louise Bertin als Opfer einer toxischen Mischung aus Zeitgeist und Vorbehalten ansehen. Zu ihren wenigen Befürwortern zählte allerdings kein Geringerer als Hector Berlioz, der sie als eine der „intelligentesten und fähigsten Frauen unserer Zeit“ anpries.
Vier Opern hat Bertin hinterlassen, darunter die erste „Faust“-Vertonung nach Goethe für die französische Bühne. Stilistisch kommen hier Einflüsse aus unterschiedlichsten Ecken zusammen. Das macht die Musik so reizvoll. Es hat genau 200 Jahre gedauert, bis diese Oper anno 2023 in Paris (konzertant) wiederentdeckt wurde. Das Aalto-Theater Essen wagt sich jetzt an eine szenische Umsetzung. Aufmerksamkeit garantiert.