
Der Schatten, den der Bauch Falstaffs wirft, ist schon gewaltig. Der Schatten Shakespeares, der diese Figur auf die Weltbühne gebracht hat, noch gewaltiger. Aber auch der Schatten von Giuseppe Verdis Opernfassung ist nicht zu verachten. Am Ende seiner großartigen Karriere wagt der Erfolgskomponist es nochmals, was er nach einem frühen Rückschlag seiner Karriere immer ausgeschlossen hatte: Er komponiert eine Komödie. Und was für eine! Dieser Falstaff steckt voller Witz und Esprit, voller Kniffe und Details.
Knapp 80 Jahre ist Verdi alt, als er nochmals alle Register seiner Kunst zieht und einen sensationellen Erfolg verbucht: Ausgehend von der genialen Shakespeare-Bearbeitung durch Arrigo Boito schreibt Verdi ein Meisterwerk der komischen Oper. Im Mittelpunkt steht der alternde Sir John Falstaff – ein schlitzohriger Lebemann und Möchtegern-Weiberheld, der im spießbürgerlichen Windsor für mächtig Wirbel sorgt. Es mangelt ihm nicht an Appetit, dafür an Geld. Über jeden Selbstzweifel erhaben, jagt er in seinen amourösen Ansprüchen hinterher. Frank Hilbrich inszeniert das Werk für das Musiktheater in Gelsenkirchen, Benedict Nelson singt die Titelpartie.