Der feine Spötter, Kinderfreund, zivile Ordnungshüter Erich Kästner macht in seinen Büchern keine Eskapaden: Er nimmt soziale Milieus und seine jungen Figuren ernst. Robert Gerloffs Regie aber scheint unschlüssig, ob Kästners Klassiker im Gestern oder heute spielen soll.
Es gibt eine Verfolgungsjagd durch die Metropole, bis der Dieb und Räuber Grundeis (Rainer Philippi), der Emil Tischbein (Moritz Klaus) während der Zugfahrt von daheim 140 Mark für die Tante aus der Jackentasche gestohlen hat, gefasst ist. Dank einer konzertierten Kinder-Aktion, angeführt vom gewieften Gustav mit der Hupe (Jonathan Gyles) und unterstützt von Pony Hütchen (Fnot Taddese), die auf ihrem Einrad balanciert und ab und an als Erzählerin fungiert.
Auf der Düsseldorfer Drehbühne des Schauspielhauses spielt sich die Story zwischen runden Elemente in den Signalfarben Blau, Gelb, Rot ab. Zum Bauklötze-Staunen reicht’s aber leider nnicht. Dieses Berlin ist ziemlich von Pappe. Und die Handlung (Diebstahl, Verfolgung, Verhaftung, Belohnung) kommt hier etwas mühsam zum Ziel, weshalb Robert Gerloff sie füllt mit Zwischenspielen, Impromptus, Zitaten für Erwachsene und einer musikalischen Synchronisation mit geraden und schrägen Tönen, die Wort und Tat verstärken. Der finale Hip-Hop-Song, mit dem sich die Freundes-Bande feiert, schafft schließlich ein Wir-Gefühl zwischen Bühne und Parkett.
Empfohlen für Kinder ab 6