Sie verläuft zwischen Graf-Adolf-Platz und Konrad-Adenauer-Platz, verfügt über vier Spuren und etliche Problemzonen. Verlust des homogenen Erscheinungsbildes wegen des autogerechten Umbaus in den 1960er Jahren, einseitige Ausrichtung auf den Konsum, zugleich leerstehende Ladenlokale sowie hohes Verkehrsaufkommen – das sind die hervorstechenden Makel, die buchstäblich auf der Straße liegen. Kann die Kunst hier helfen, vielleicht sogar städtebauliche Wunden heilen, jedenfalls aber dafür sorgen, dass sich die Menschen vor Ort wieder heimischer fühlen?

Davon ist Markus Ambach überzeugt. Seit gut zwei Jahrzehnten mischt sich der Düsseldorfer Ausstellungsmacher, Kurator und Künstler mit seiner Projektplattform MAP in den öffentlichen Raum ein. „On the Road Again“ könnte einer von Ambachs Lieblingssongs sein. Von Juni bis August transformiert sein Projekt „Eine Straße“ die gesamte Graf-Adolf-Straße in einen Ausstellungsraum.

Rund 15 Künstler*innen und Künstler*innengruppen sind vertreten, unter ihnen Isabella Fürnkäs, Manuel Graf, KUNSTrePUBLIK, Atelier Van Lieshout und Katharina Sieverding. Ergänzt werden die Arbeiten im Stadtraum durch ein Performance-Programm zur Aktualität des Heimatbegriffs („Performing Homes“), ein von Pola Sieverding betreutes Billboard am Graf-Adolf-Platz sowie diverse Satelliten-Veranstaltungen.

Entlang des Ausstellungsparcours gibt es manches zu entdecken. Beispielsweise an der Bahnstraße, die der Berliner Künstler Andreas Wegner mit einem Baldachin aus Bannern in ein kulinarisches Bermudadreieck verwandeln will. Oder am Stresemannplatz, wo der Hamburger Künstler Christoph Schäfer das Engagement der „franzfreunde“ für Wohnungslose in Düsseldorf in den Blickpunkt der Kunst rückt. Die urbane Sonnenseite dagegen beleuchtet eine Arbeit, die das Künstlerinnenkollektiv Ortolana für die angrenzende Shoppingmeile Königsallee vorbereitet. Wie riecht beziehungsweise duftet Geld, das soll mit Hilfe einer künstlerischen Intervention ermittelt werden.