BühneTanz

Antiallergenes Heu-Ballett: "Ein Mittsommernachtstraum" im Dortmunder Bühnen-Wald

bis 20.01.2024
Der Choreograf Alexander Ekman zaubert ein shakespeareartiges Heu-Ballett in die Kulissen – für Allergiker mit anti-allergenem Raffia-Bast als „Heu“. Seine Tanzorgie zwischen Fantasie und Realität wird zu einer Hommage an das schwedische „Mitsommerfest“.

Noch liegt der junge Mann in seinem Gitterbett vor dem Bühnenvorhang und schläft. Da schrillt der Wecker zum Fest der Sommersonnenwende, eine Tänzerin eilt herbei – und hilft beim Ankleiden. Nein, verschlafen sollte man Alexander Ekmans „Mitsommernachtstraum“ nicht. Sein opulentes Bilder-Ballett ist eine beglückende Orgie selbstverlorener junger Frauen und Männer, die natürlich von Ferne an William Shakespeares „Ein Sommernachtstraum“ erinnert. Der schwedische Tanzschöpfer hat mit den ländlich inspirierten Szenen dem alljährlichen „Midsommardag“ seiner nordischen Heimat ein bewegtes Denkmal geschaffen.

Heuballen und Getreidefelder als Mini-Bühnen: Die Weizenernte gerät zur Feier des Lebens und der Liebe, wenn das Ensemble volle Ausgelassenheit auf Spitze oder barfuß im malerischen Weizenfeld tanzt. Selbst der Kehraus wird zum sinnlichen Spaß, denn das vom Juniorballett NRW unterstützte Ballett Dortmund fegt die Bühne wieder besenrein. Ekmans Landsmann Mikael Karlsson hat eine Musik zwischen Mystik und ländlicher Derbheit komponiert. Auch die Gesangssolistin Hannah Tolf verströmt mit ihren an schwedische Volkslieder erinnernden Gesang eine träumerisch-hintergründige Atmosphäre.

Während das Bett des „Träumers“ symbolisch über allem schwebt, erheben sich auch Tänzerinnen und Tänzer in die Luft und die Kulissen verwandeln sich in einen zauberischen Wald. Analog zu Shakespeare finden sich hier die Liebespaare. Es  sind Szenen voller Übermut, Aberwitz und Poesie, die der als Magier des Tanzes bekannte Choreograf mit leichter Hand aneinander reiht. Aber auch mit einem sarkastischen Lächeln, etwa wenn er unheimliche Riesenfische durch die Kulissen ziehen lässt oder seine Figuren zwischen Verwirrung und Begehren plötzlich aggressiv aufeinander losgehen.

Eine lange Tafel aus vier Tischen, diagonal über die Bühne arrangiert, lädt zum feucht-fröhlichen Gelage. „Der Träumer“ wundert sich selbst über seine heruntergelassene Hose, ein Pärchen vergnügt sich auf Tisch und Stuhl. Das lustvolle Kunst-Spektakel zwischen Freudentanz und Angriffslust war bei der Uraufführung 2015 am Königlich Schwedischen Ballett in Stockholm ein Medienereignis und wurde weltweit gefeiert.

http://www.theaterdo.de

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