Rund 400 Jahre sind vergangen, seitdem in Münster der letzten "Hexe" der Prozess gemacht wurde. Bis heute wird die Bezeichnung an sich eher als Schimpfwort verstanden. Dabei machten die Frauenbewegungen seit den 1970er Jahren Hexen auch zum Symbol von Selbstermächtigung und des Feminismus.
Welche Rolle spielten sie früher? Welche Rolle spielen sie heute? Darüber diskutieren beim Droste Festival vom 26. April bis 5. Mai Autor*innen, Künstler*innen und Besucher*innen, nicht zuletzt, um den Spuren der Hexe in Geschichte, Gesellschaft und Literatur zu folgen. "Nenn mich Hexe!" ist das Motto, das Veranstaltungen auf Burg Hülshoff und sein dort ansässiges Center for Literature, ins Haus Rüschhaus und an verschiedene Orten in Münster bringt. Geplant sind Lesungen, Performances, Shows, Gespräche, Workshops, Filme und eine Ausstellung. Zur Walpurgisnacht am 30. April soll es eine große Hexenperformance geben.
Vorgesehen ist außerdem, dass während des Festivals die Lyriker*innen Radna Fabias, Logan February, Kim de l’Horizon und Nhã Thuyên aus ihren Texten über Hexen und andere mystische Figuren lesen. Bei einer Live-Session ihres Literatur-Podcasts "Stoff aus Luft" präsentieren Josefine Berkholz, Tia Morgen, Tanasgol Sabbagh und Fabian Saul neue Spoken-Word- und Slam-Poetry-Texte im Haus Rüschhaus. Die Tänzerin Jemima Rose Dean zeigt ihr Stück "The feral Womxn" im Pumpenhaus Münster. Das Volxtheater Bethel bringt Hexenfiguren auf die Bühne, und Helmut Buntjer, Anja Kreysing und Miedya Mahmod vertonen im Schloßtheater live den Stummfilm "Häxan" aus dem Jahr 1922. Während des gesamten Festivalzeitraums kann der öffentliche Raum in Münster zudem mit einen Audio-Walk des Duos Phantom Kino Ballett (Lena Willikens & Sarah Szczesny) erforscht werden.
