
Wer wie Gustav Mahler in seinen Sinfonien durchaus auch als Mensch gegenwärtig war, der lud seine Interpreten damit zwangsläufig ein, hinter fast jeder Note einen biographischen Impuls ausmachen zu wollen. Nicht zuletzt seine Sinfonie Nr. 9 D-Dur, die sein letztes vollendetes Werk blieb, hat zu direkten Vergleichen zwischen Leben und Werk gereizt. So verstand man das viersätzige Werk unmittelbar nach seiner Uraufführung am 26. Juni 1912 in Wien als Mahlers abendfüllende Abschiedssinfonie, in der er sein eigenes „Lebe wohl“ auskomponiert habe. Zwar gibt es durchaus Passagen, aus denen ausweglose Bitternis spricht. Zugleich begegnet man mit Kaffeehaus-Assoziationen, parodistischem Militärkapellen-Schmiss und grimmiger Lustigkeit genau jener typischen Mahler-Klangsprache. Wie man diese Sinfonie auch immer biographisch interpretieren mag, zeigen bewegend Adam Fischer und seine Düsseldorfer Symphoniker.