Dionysos is back in town! Der Gott des Weines und des Rausches ist heimgekehrt nach Theben, um sich zu rächen, denn die Bewohner der Stadt wollten seine Göttlichkeit nicht anerkennen. Er lässt alle Frauen, „die Bakchen”, in Wahn verfallen und führt sie heraus auf einen Berg, wo sie angeblich wahnsinnige Gelage feiern – darunter auch die Mutter des Herrschers Pentheus. Der verliert den Kopf: Wer ist dieser „Gott“? Ekstatische Entgrenzung mithilfe von Musik und Tanz fordert Dionysos, Auflösung des Selbst im Rausch. Diesem liederliche Durcheinander will Pentheus ein Ende bereiten! Aber vorher doch einmal heimlich schauen, was die „rasenden“ Frauen da genau machen.

 Das wohl berühmteste Drama des Euripides thematisiert mit der Konfrontation von herrschaftlicher Ordnung und subversiver Grenzüberschreitung eine Konfliktlinie, die alle Gesellschaften – von der Antike bis in unsere Gegenwart – durchzieht. In der Open-Air-Inszenierung von Philipp Preuss für das Theater an der Ruhr gibt eine dreiköpfige Band den Rhythmus vor. Zusammen erschaffen Kornelius Heidebrecht, Timafei Birukov und Rolf Springer eine Klangwelt, die an heutige Rockkonzerte erinnert und zugleich etwas Archaisches heraufbeschwört. Es ist, als ob der Geist von Jim Morrison über dem nächtlichen Raffelbergpark schweben würde. Etwas von einem Rockstar hat der von Felix Axel Preißler gespielte Gott Dionysos hier auf jeden Fall. Er zieht nicht nur die Frauen von Theben in seinen Bann. Auch den Herrscher Pentheus, den Albert Bork als Technokraten der Macht porträtiert, verliert schnell die Kontrolle.

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