Es sind Zeichnungen, die berühren: Sie erinnern an die zwölf Menschen, die bei dem Anschlag ums Lebens kamen. Sie erinnern an die Kunstfreiheit. Und sie zeigen auch, wie wichtig die Karikatur als Spiegel der Gesellschaft ist. Den zehnten Jahrestag des Anschlags nimmt der schauraum gemeinsam mit der LUDWIGGALERIE Schloss Oberhausen, dem Wilhelm Busch Museum Hannover, dem Caricatura Museum Frankfurt, der Caricatura Galerie Kassel und der Cartoonlobby e.V. zum Anlass, ein Zeichen zu setzen. Über einen gemeinsamen Aufruf haben zeitgenössische Künstler*innen Cartoons, Karikaturen und Eindrücke zu dem Terroranschlag und dem Thema Kunstfreiheit eingesandt. Eine Auswahl von insgesamt 24 Werken ist vom 7. bis zum 26. Januar im digitalen Schaufenster des schauraums zu sehen: Die Ausstellung läuft Tag und Nacht über den Bildschirm in der Fenstergalerie am Max-von-der-Grün-Platz in Dortmund.
Diskurs zur Kunstfreiheit
Am 7. Januar 2015 drangen zwei islamistische Attentäter in die Räume der Redaktion der Satirezeitschrift Charlie Hebdo in Paris ein, nachdem diese Karikaturen des islamischen Propheten Mohammed veröffentlicht hatte. Zwölf Personen starben und für weitere Betroffene veränderte die Tat ihr Leben und Arbeiten nachhaltig. Mit der künstlerischen Arbeit an das furchtbare Ereignis will der schauraum mit seinen Kooperationspartnern auch zum Diskurs zur Freiheit der Kunst anregen.
Was darf Kunst – und was muss sie dringend? Die Karikatur als Kunstform hält der Gesellschaft bereits seit Jahrhunderten einen Spiegel vor, übt Kritik und sägt am Stuhl der Autoritären. So hat sie maßgeblich dazu beigetragen, dass sich die demokratischen Gesellschaften Europas von den Zwängen der Zensur befreit haben. Vor dem Hintergrund des Rechtsrucks in Deutschland und seinen Nachbarländern steht kritische Kunst heute wieder im Spannungsfeld zwischen Kunstfreiheit, Politik und gesellschaftlichem Konsens.