Musik

c/o pop 2025: Emma Rose

24.04.2025
Veranstaltungsort
Bürgerzentrum Ehrenfeld
"Ich wusste erst gar nicht, wie ich das Musikmachen angehen soll", sagt Emma Rose. Gerade ist die Bochumer Popsängerin mit Zartmann auf Tour und bei der c/o Pop zu erleben. Wie kam sie zu ihrem Vertrag bei Sony? Ein Gespräch.
Wie bist du zur Musik gekommen?
Emma Rose:
Ich war an einer Waldorfschule, da wird das Kreative besonders gestärkt. Ich habe richtig, richtig gerne gesungen und auch viel Theater gespielt. Mit 13 Jahren habe ich am Projekt „Jugendsongs“ der Ruhrtriennale teilgenommen, da konnte man eigene Songs schreiben und aufnehmen mit einem Produzenten. Ich habe mich aber nie getraut, diesen Traum zu träumen, wirklich Musikerin zu werden. Das kam eher von anderen Leuten, die das in mir gesehen haben. Trotzdem habe ich bei Instagram immer wieder Cover hochgeladen. Während Corona dachte ich dann: Okay, ich will Musik studieren. Das Vorbereitungsjahr in Arnheim war allerdings mein unkreativstes Jahr bisher, nur die Gesangslehrerinnen haben mich nach vorne gebracht.
Durch deine Coverversionen harter Deutschrap-Stücke wurde ein Unterlabel von Sony Music auf die aufmerksam. Was bedeutet das für dich?
Emma Rose:
Ich fand es total witzig, zum Beispiel Stücke von Moneyboy als Ballade zu interpretieren, wenn eine zarte Frauenstimme sowas zu Klavier oder Ukulele singt: „Fick deine Mutter, du Hurensohn.“ Die Menschen von Cornelia Records haben mich in viele Sessions geschickt. Manchmal habe ich nur Produzenten an meiner Seite, die einen Sound für ein Stück von mir entwerfen, aber manchmal sind auch andere Songwriter dabei. Früher habe ich auf Englisch geschrieben, weil ich fand, es klingt besser. Ich musste meine Sprache erstmal finden. Jetzt schreibe ich auf Deutsch. Ich war gegenüber dem Label von Anfang an sehr ehrlich, wusste erst gar nicht, wie ich das Musikmachen angehen soll. Aber sie haben einfach gesagt: Wir schicken dich mit Leuten ins Studio, ganz ohne Vorgaben. Das ist gut, denn ich finde es schrecklich, wenn Leute „Visionen“ für mich haben.
Deine Lieder sind manchmal sehr überraschend. Manche handeln ganz ungebrochen vom „Heimweh“ nach einem geliebten Menschen, aber bei anderen besingst du mit zart gehauchter Stimme toxische Beziehungen beziehungsweise toxische Männlichkeit…
Emma Rose:
Ich will dahin gehen, wo es weh tut, wo es auch mal unangenehm ist. Musik ist auch wie ein Ventil. Da sage ich Sachen, die ich gern öfter in die Welt schreien würde. Eigentlich bin ich ein netter, höflicher Mensch. Aber in meiner Musik zeige ich eine Seite, die nur engste Freunde und Familie mitbekommen. Das macht mir manchmal Sorgen, dass es bald vielleicht viele Leute hören, aber es ist wie ein Drang: Das muss nach draußen.
Interview
Max Florian Kühlem
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24.04.2025
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