Die Werke der Kabinett-Ausstellung stammen allesamt aus dem Besitz von Hartmut Kraft. Der Kölner Psychoanalytiker und Kunstsammler ist auch Kurator der Schau – und natürlich faszinieren ihn die Tiere, die für die Bestäubung von Pflanzen und damit für unser Ökosystem unverzichtbar sind. Das Interesse an den Honigbienen teilt Kraft mit antiken Philosophen und Dichtern wie Aristoteles oder Vergil. Und mit zahlreichen zeitgenössischen Künstlern.
Der prominenteste unter ihnen ist zweifellos Joseph Beuys. Bienenwachs kommt als Material in vielen seiner Kunstwerke zum Einsatz. Zudem verstand Beuys die Bienengemeinschaft als Modell für seine Idee der „sozialen Plastik“, die das Verhältnis zwischen Individuum und Kollektiv gleichnishaft zum Ausdruck bringt. Eine wichtige Rolle in der Schau spielt zudem Hede Bühls jüngste Skulpturengruppe der „Wabenköpfe“ (2015–2024).
Abgerundet wird die Werkauswahl durch „Bienenwabenobjekte“ von Timm Ulrichs, Herbert Zangs und Bjoern Noergaard sowie durch Papierarbeiten, die unter anderem von Felix Droese, Michael Buthe und Rolf Iseli stammen. Zugleich schaut die Präsentation über den Tellerrand der bildenden Kunst hinaus. Im Kunstmuseum Villa Zanders erfährt man Wissenswertes über die Kultur- und Naturgeschichte der Bienen seit der Antike, die Verteidigungsstrategie der Insekten sowie das weltweite Bienensterben. Nicht zuletzt wartet die Schau mit einer geschlechtergerechten Überraschung auf: In Bergisch Gladbach begegnen wir einem „Bienenkönig“ – allerdings ist sein Radius auf das Reich der Kunst beschränkt. Michael Buthes Collage von 1975 berichtet phantasievoll „Aus dem Leben eines Bienenkönigs“.