Ja, das gesamte Ruhrgebiet und natürlich auch Dortmund ist eng mit der deutschen Kolonialgeschichte verbunden: Menschen aus dem Revier zogen einst nach Afrika. Als Missionare, Farmer oder Soldaten, trieben als Unternehmer und Industrielle die deutsche Kolonialpolitik voran, engagierten sich in Missionsvereinen, besuchten Völkerschauen wie im Fredenbaumpark, spendeten für Denkmäler oder plädierten für Straßen, die bis heute die Namen kolonialer Akteur*innen tragen. Die Kolonialgeschichte wirkt also bis heute fort. Was sie mit jedem von uns zu tun hat, das will die Ausstellung "Das ist kolonial.Westfalens (un)sichtbares Erbe" im Dortmunder LWL-Museum zeigen. Als Teil des Themenjahrs und Förderprojekts "POWR" des Landschaftsverbands Westfalen-Lippe.
Dabei ist die Ausstellung auf Zollern partizipativ angelegt: In einer Ausstellungswerkstatt hatte das Museum mit Besuchenden und Kooperationspartner*innen Ideen und Inhalte rund um die Spuren und Folgen des Kolonialismus gesammelt. Daraus waren neben Texten auch künstlerische Interventionen, Interviewbeiträge und Medienstationen entstanden. Neben Ausstellungen wie diesen sind in diesem Jahr aber auch viele weitere Formate zu finden: Rund 1,5 Millionen Euro waren durch "POWR" an kulturschaffende Vereine und gemeinnützige Institutionen sowie an Bildungs- und Forschungseinrichtungen geflossen, die das Themenfeld Kolonialismus bespielen, heißt es in einer Mitteilung des LWL. Geplant sind nun Performances, Theater, Musicals, Podcasts, Veranstaltungsreihen und Forschungsvorhaben an mehr als 30 Orten in Westfalen-Lippe. Dabei soll es nicht allein um einen Abriss der Kolonialgeschichte gehen, sondern auch um das heutige und künftige Miteinander in einer vielfältigen Gesellschaft.