BühneSchauspiel

Ruhrtriennale2023: Aufzeichnungen aus dem Kellerloch

bis 23.09.2023
In der Mischanlage auf Zeche Zollverein in Essen ist ab dem 20. September mit Dostojewskis furiosem Monolog „Aufzeichnungen aus dem Kellerloch“, gespielt von Nina Hoss, die letzte Premiere von Barbara Frey als Intendantin der Ruhrtriennale zu sehen.

Ein Mensch, verbittert und von höchster Intelligenz, erklärt seine Unabhängigkeit vom Lauf der Dinge. Sein übersteigertes, feinnerviges Bewusstsein vom Zustand der Welt hat ihn zum Untätigen werden lassen. Verzweifelt, komisch, schmerzhaft und voller Widersprüche erkennen wir in ihm einen Repräsentanten unserer Zeit.

Die Schauspielerin Nina Hoss steigt in den Gedankenfluss von Dostojewskis psychologischem Meisterwerk ein und folgt den kreisenden und hakenschlagenden Sätzen in die Tiefen seines humanen Pessimismus. Dostojewskis Modernität findet sich in seinen Fragen nach der Freiheit des Menschen, nach Erkenntnis, nach dem Leben und dem Tod, nach dem Wesen des Schönen, nach der Möglichkeit des Glaubens sowie nach dem Vertrauen
auf Fortschritt, in der Hoffnung, ein aufgeklärter Mensch begänne gut zu handeln.

Letzteres bezweifelt die erzählende Figur vehement, sie ringt um Wahrhaftigkeit, leuchtet hinein in unser Unbewusstes und beweist sich schließlich ihren freien Willen dadurch, dass sie sich für das Widersinnige, Unvernünftige, womöglich Zerstörerische entscheidet. Das Publikum ist eingeladen, sich in der Mischanlage auf Zollverein in Essen Schritt für Schritt den Weg in das „Kellerloch“ zu bahnen, sich von der Soundcollage von Alex Silva führen zu lassen, um schließlich bei Tee und Wodka dem furiosen Monolog beizuwohnen.

Tickets unter: ruhr3.com/kellerloch

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