Die Symbolfigur des Monsters impliziert in vielerlei Hinsicht Auswüchse und Dynamiken unserer Zivilisation. In Zeiten von Globalisierung und Supermächten etabliert sich der traditionelle Diskurs um Monstrosität neu. Er schafft Superlative und stützt wirtschaftliche und ideologische Interessen. Außerdem wird der Diskurs benutzt, um das religiöse, rassische Andere einzufangen. Fantasien und Stigmatisierungen erwecken den Anschein, dass dieses andere, Fremde uns holt – der Anfang einer Kriegsrhetorik, die anderen das Menschsein abspricht, indem sie sie monsterifiziert.
Ist es die Sehnsucht nach Verbotenem oder ein Virus, was den Einzelnen zum Monster werden lässt? Sind es die Augen der anderen, die hinter jeder Ecke Monster fürchten, oder nährt vielmehr eine mediale Blase unser aller Monster? Es ist existentiell zu erforschen, was hinter dieser monströsen Omnipräsenz steckt.
Choreografie, Regie: Anton Rudakov
Dramaturgie, Organisation, Inspizienz: Insa Griesing
Performance: Andreas Bach, Anton Rudakov, Alekzandr Szivkov
Musik: Sinan Özer, Najel Graf