Über einen Zeitraum von sieben Wochen führt das Ensemble der "Kunsthalle for Music" jeweils donnerstags bis sonntags ein umfangreiches und ortsspezifisch choreografiertes Repertoire musikalischer Werke auf. Dabei variiert nicht nur die Reihenfolge der Stücke, es kommen auch fortlaufend neue Werke zur Ausstellungspartitur hinzu, sodass jeder Besuch zu einem individuellen und neuen Erlebnis wird. Die Solos, Duette und Gruppenstücke, die zum Zuhören, teils auch zum Mitwirken einladen, sind Zeugnisse einer intensiven Auseinandersetzung mit den Möglichkeiten, Eigenschaften und Bedingungen von Musik.
Ari Benjamin Meyers (*1972 in New York) hat Komposition und Dirigieren an der Juilliard School in New York, an der Yale University in New Haven, und am Peabody Institute in Baltimore studiert. Seit Ende der 90er Jahre lebt er in Berlin. In seinen international gezeigten Projekten erforscht er Strukturen und Prozesse, die das performative, soziale und ephemere Wesen von Musik erkunden. Oft lenken seine Arbeiten die Aufmerksamkeit auf Details des Musizierens und Zuhörens, die als selbstverständlich gelten. In früheren Arbeiten beschäftigte er sich beispielsweise mit Partituren, mit Formen und Arrangements von Musikinstrumenten sowie mit Konzertsituationen. Viele seiner Kompositionen und Performances spielen mit der Beziehung zwischen Interpret*innen und Publikum.
Die "Kunsthalle for Music" ist eine nomadische Institution, die musikalische Erfahrungsräume an Orten der Bildenden Kunst und im öffentlichen Raum schaffen will. Das Konzept erfand Meyers ursprünglich für einen Auftrag des Witte de With Center for Contemporary Art in Rotterdam und des Spring Workshop in Hongkong. Erste Aufführungen und Ausstellungen fanden bei Witte de With (heute: Kunstinstituut Melly) 2018, im MCASB, Santa Barbara, und in der VAC Foundation in Moskau 2019 statt. Eine “Educational Version” folgte 2022 am Curtis Institute of Music in Philadelphia. Im Sommer 2022 wurde die KUNSTHALLE FOR MUSIC in Mönchengladbach eingeleitet mit Act I – einem Performanceabend im Skulpturengarten anlässlich des 40-jährigen Jubiläums des Museums Abteiberg. 2024 folgen Act II und Act III.
Das stetig wachsende Repertoire speist sich aus Ari Benjamin Meyers’ sogenanntem Songbook. Es umspannt einen Zeitraum von rund 130 Jahren Musikgeschichte und enthält neben Meyers’ eigenen Kompositionen u.a. Werke von Ei Arakawa, John Baldessari, Jonathan Bepler, Marcel Duchamp, Julius Eastman, Philip Glass, Dominique Gonzalez-Foerster, Christian Marclay, Yoko Ono, Laure Prouvost, Terry Riley, Anri Sala & Franz Ferdinand, Erik Satie und Superflex.
Im Museum Abteiberg wird das bestehende Repertoire ergänzt durch einige ausgewählte Werke aus Sammlung/Archiv Andersch", der umfangreichen Fluxus-Kollektion von Eric und Dorothee Andersch, die in wechselnden Feldversuchen seit 2021 präsentiert wird. Zudem lädt Meyers drei internationale Künstler*innen und Musiker*innen im Rahmen einer Auftragsarbeit dazu ein, jeweils ein neues Stück zu kreieren. An der Kunsthalle for Music" in Mönchengladbach wirken Irmin Schmidt, Mitgründer der Band CAN, die kongolesisch-belgische Musikproduzentin und Künstlerin Melika Ngombe Kolongo (alias Nkisi) und der britische Künstler Rory Pilgrim mit. Ihre Neukompositionen werden öffentlich geprobt und uraufgeführt sowie anschließend in die Ausstellungspartitur aufgenommen. Die genauen Termine werden in Kürze bekannt gegeben.
Ensemble Mönchengladbach: Chiara Cecconello (Ensemble Head | Querflöte), Maria del Mar Ribas (Cello), Benjamin Enders (Gitarre, Bass, Percussion), Patrick Hänsler (Gitarre) Sung Mi Marina Kim (Violine), Christian Löffel (Klavier), Christopher Loy (Cello), Dominik Schmitt (Gitarre, Bass), Roland Sonnabend (Gitarre, Bass, Percussion), Enrico Taubmann (Saxophon), Ensembletrainerin: Sandhya Daemgen