Der Kopf steckt komplett in einer riesigen Kapsel. 1967 hatte Walter Pichler diesen »TV-Helm« kreiert, auch »Das tragbare Wohnzimmer« genannt. Was sicher als komische Kritik gemeint an den neuen Medien gemeint war, die sich damals im Alltag breit machten und zur Isolation in den eigenen vier Wänden beitrugen. Damit passt Pichlers Erfindung sehr gut in die Schau in der Bundeskunsthalle. Denn sie widmet sich der Postmoderne, beleuchtet die Zeit zwischen 1967 und 1992 von allen Seiten. Sie erzählt vom Beginn der Informationsgesellschaft, von der Entfesselung der Finanzmärkte, von Disco, Punk und Techno-Pop, von Schulterpolstern und kunterbunten Memphis-Möbeln. Die Liste der beteiligten Künstler*innen und Designer*innen ist lang und reicht von Apple Macintosh und Coop Himmelb(l)au über Jean Paul Gaultier und Frank Gehry bis zu Andy Warhol und Vivienne Westwood. Auch dabei ist Gustav Peichl, der das größte Ausstellungsstück beisteuert: die Bundeskunsthalle selbst, eröffnet 1992, als der Boom der Kulturtempel einen Höhepunkt erreicht hatte. Interessant ist die Bonner Rückblende auch, weil sie der Gegenwart den Spiegel vorhält. Wer denkt beim Blick auf Pichlers »TV-Helm« nicht an die VR-Brille, mit der man sich ganz allein und abgekapselt durch die Weiten des Cyberspace bewegt?
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