Die fränkischen Reichsanalen geben den Startschuss für die Highlight-Ausstellung im Jubiläumsjahr. Denn Erstmals ist hier 775 von den »Westfalaos« die Rede – eine Volks- oder Kriegergruppe, die Karl der Große in Sachsen besiegte. Die Schau in der Kaiserpfalz zeigt das denkwürdige Buch in einer der ältesten Abschriften aus dem neunten Jahrhundert. Für die Bevölkerung bedeutete Karls Sieg einen Kulturwandel: neue Herren, neue Gesetze und eine neue Religion halten Einzug. Das Christentum setzt sich durch – Bischofssitze entstehen, Kirchen werden gebaut und Klöster gestiftet. So auch der Damenstift in Fischbeck, der ein ganz besonderes Exponat beisteuert. Eine seit über tausend Jahren gut gehütete Schenkungsurkunde Kaiser Ottos I., in der das Wörtchen »Vuestfala« zu finden ist. Für die Schau darf das Stück erstmals überhaupt für längere Zeit das Stift verlassen.

Durch die große Aula der Kaiserpfalz führt eine Art Wanderweg, an dem sich künstlerisch gestaltete Geschichtslandschaften auftun: Für das Hochmittelalter steht etwa ein malerischer Flickenteppich aus klaren, freundlich farbigen Feldern. Unruhige Malgesten in düsterem Schwarz, Grau mit roten Akzenten bestimmen dagegen das Umfeld im Dreißigjährigen Krieg. So geht es weiter durch die Jahrhunderte. Vorbei etwa am Staatskleid aus Seide und Tüll, das Fürstin Pauline wohl in Fontainebleau bei folgenreichen Verhandlungen mit Napoleon getragen hat. Am Ende des Rundgangs wartet ein Glashaus und ein vorsichtiger Blick in die Zukunft. Wie stellen sie sich Westfalen in 500 oder 1000 Jahren vor? Das hatten die Ausstellungsmacher 25 Menschen gefragt und aus den Antworten ein KI-Bild generiert, das nun auf die Glaswände projiziert wird.