Der Zentralbau, entworfen vom Siegburger Architekten Hans Lob, geweiht 1970, teilt das Schicksal vieler Kirchen: Weil die Zahl der Gottesdienstbesucher*innen seit Jahren sinkt, werden die vormaligen Kultbauten ausrangiert. Notgedrungen entschlossen sich die Gemeinde St. Josef in Eitorf und das Erzbistum Köln deswegen vor Jahren, die denkmalgeschützte Rundkirche zu verkaufen. 17 Kaufinteressenten meldeten sich, unter ihnen Thomas Baumgärtel. Er erhielt den Zuschlag – allerdings war damit zunächst eine fragwürdige Klausel verbunden. Im Kaufvertrag hatte das Erzbistum gefordert, Kirchenkritisches dürfe im Bananensprayer-Museum nicht gezeigt werden. Gegen diesen Akt vorauseilender Zensur protestierte Baumgärtel mit Erfolg. Die Klausel wurde inzwischen aus dem Vertrag entfernt.
Jetzt ist der Künstler und baldige Bauherr voller Tatendrang: „Das Gebäude“, sagt Baumgärtel, „befindet sich in einem guten Gesamtzustand. Es gibt ein paar Baumängel, die behoben werden müssen. Das Dach wurde aber vor nicht langer Zeit neu gedeckt, und das 3000 Quadratmeter große Grundstück ist gut gepflegt.“ Das Innere der Kirche ist weitgehend leergeräumt. Im Außenraum erinnert an das Patrozinium eine Skulptur des hl. Josef, geschaffen vom Hennefer Bildhauer Manfred Saul. Eine Glocke ist auch noch vorhanden – „sie darf aber nicht geläutet werden“, so Baumgärtel.
Wie ist der Stand der Verhandlungen mit dem Erzbistum Köln? Thomas Baumgärtel: „Ein Notartermin ist beauftragt. Der Kaufvertrag muss von beiden Seiten noch begutachtet werden. Es soll noch Ende Januar oder Anfang Februar eine Ortsbesichtigung geben, um die Kirche auf eventuelle Schäden aus den letzten zwei Verhandlungsjahren zu überprüfen. Es ist noch zu klären, was an Umbaumaßnahmen dringend erforderlich ist – zum Beispiel ebenerdige behindertengerechte Sanitäranlagen.“ Und wie sieht es mit der finanziellen Seite des ambitionierten Unternehmens aus? „Die Finanzierung steht noch nicht zu 100 Prozent“, erläutert der Künstler. „Ich bin mit weiteren Förderern in Verhandlungen.“
Zwei bis vier Präsentationen, nach Möglichkeit flankiert von Veranstaltungen, plant Baumgärtel in der Eitorfer Kulturkirche. Eine davon soll seiner eigenen Arbeit gewidmet sein. „Der Rest“, so der Sprayer, „können Gemeinschaftsausstellungen werden, Ausstellungen von Gastkünstlern oder von Werkgruppen mit Gemeinschaftsarbeiten in Zusammenarbeit mit anderen Künstlern, die über die Jahrzehnte entstanden sind.“ Thomas Baumgärtel hofft auf eine Eröffnung in der zweiten Jahreshälfte.