Theater an der Ruhr, Mülheim

BühneMülheim an der Ruhr
„Vorsicht: Kein Stadttheater!“ So warb das Theater an der Ruhr einst für sich selbst. Denn seit jeher geht es in erster Linie um Kunst - abseits von Bürokratie. Dafür steht auch sein unkonventioneller Begründer Roberto Ciulli.
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Im Porträt: Roberto Ciulli
Er ist Zauberer und Entzauberer zugleich und sein Mülheimer Theater an der Ruhr als „Wanderzirkus mit fester Adresse“ ein einmaliges Modell und Erfolgsmodell: Roberto Ciulli wird 90 Jahre alt.

Entstanden ist die Idee eines offeneren Bühnenmodells bereits 1976, als Roberto Ciulli an der Konstruktion eines Schauspielhauses, frei von den Zwängen des Stadttheaters, doch mit dessen finanziellen Möglichkeiten und sozialen Sicherheiten ausgestattet, bastelte. Als das Theater an der Ruhr dann im Jahr 1980 gegründet wurde, war der wesentliche Gedanke der Gesellschafter – Regisseur Roberto Ciulli, Helmut Schäfer als dramaturgischer Kopf, sowie der Stadt Mülheim an der Ruhr – eine flexible Struktur zu entwickeln. Die Erfordernisse der Kunst sollten im Mittelpunkt stehen, nicht der Apparat und der bürokratische Betrieb.

Ein Jahr später stellte sich das neue Theater mit Wedekinds Monstretragödie „Lulu“ erstmals vor. Die Idee des Ensembles, das alle Mitglieder des Theaters einschließt, blieb erhalten. Merkmale des Konzeptes sind die hohe personelle Kontinuität und für alle Abteilungen einheitlich geltende Verträge. Circa 50 Personen auf und hinter der Bühne bilden das Theater an der Ruhr. Man ist ein Kollektiv. Und man ist mobil. Gastspiel-Reisen transportieren die universelle Sprache des Theaters und dienen dem gegenseitig befruchtenden Dialog mit den Kulturen der Welt: bis zur Seidenstraße, in den Iran oder nach Südamerika. Das fordert zur geistigen Beweglichkeit heraus und trägt zudem wesentlich zur Finanzierung des Theaters bei.

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1981 - In Mülheim wird das Theater an der Ruhr gegründet
Die Mülheimer Theatertage versammeln Jahr für Jahr die wichtigsten Novitäten der deutschsprachigen Dramatik. Ihr Geburtshaus ist das Theater an der Ruhr.

Seinen Sitz hat das Theater an der Ruhr – nachdem es zu Beginn seiner Karriere ambulant agierte und neben anderen Örtlichkeiten auch die Mülheimer Stadthalle bespielte – in einem ehemaligen Solbad. Anfang des 20. Jahrhunderts wurde das Bad auf den Ländereien des Hofguts Raffelberg erbaut. Ciullis Truppe bezog es 1981 und nutzte zuerst den alten Kursaal. Von 1994 bis 1997 wurde das denkmalgeschützte Gebäude saniert und zur festen Spielstätte mit 200 Zuschauer-Plätzen umgebaut.  Der das ehemalieg Bad umgebende Raffelbergpark ist heute nicht nur ein Ort der Erholung, sondern wird vom Theater auch als Außenkulisse und Open-Air-Bühne – gerade in den Sommermonaten etwa bei den beliebten „Weiße Nächten“ – genutzt.

https://www.theater-an-der-ruhr.de/

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