Auch aus Sorge um den lebenswichtigen Fernhandel über den frühmittelalterlichen Hellweg, ließ Herzog Heinrich noch im selben Winter im nahen Broich ein befestigtes Militärlager errichten. Die erhöhte Lage sowie die Nähe zur Ruhr erwisen sich als praktisch und so wurde die Anlage in den folgenden Jahrzehnten erweitert. Vom Lager zur Festung und von der Burg zum Schloss, galt sie lange Zeit als politischer und militärischer Mittelpunkt der Herrschaft Broich, deren Ausdehnung weit über das heutige Mülheimer Stadtgebiet hinausreichte.
Kriege, Eroberungen und Eigentümerwechsel kennzeichneten weiterhin den Werdegang der Burganlage. So schauten nach den Wikingern im Jahr 1240 sowie von 1437 bis 1439 gleich mehrere Kölner Erzbischöfe mit ihrem auch mal bis zu 22.000 Mann starken Heer in Broich vorbei. Eine etwas weitere Anreise hatte im 16. Jahrhundert dann das Spanische Militär. Und mit Napoleons Einmarsch an Rhein und Ruhr endete die Herrschaft Broich endgültig. Zu den beliebteren Besucher*innen zählten sicherlich Luise und Friederike, Herzoginnen zu Mecklenburg. Die spätere Königin Luise von Preußen verbrachte gemeinsam mit ihr Schwester, ab 1837 Königin von Hannover, in ihrer Kindheit einige Zeit im Schloss. Ihre Büste steht an repräsentativer Stelle in der historischen Burg.
Heute finden in den renovierten Räumlichkeiten vor allem standesamtliche Trauungen, Empfänge und Ehrungen statt. Doch das Schloss ist auch für Besucher*innen offen: Die Außenanlagen sind frei zugänglich und das Museum ermöglicht in seiner in ständigen Ausstellung einen Blick in die bewegte Geschichte des Gemäuers. Zusätzlich gibt es beim “Pfingstspektakel“ im Frühling die Möglichkeit ins Mittelalter einzutauchen und das große Ritterturnier auf der original nachempfundenen Turnierbahn zu verfolgen oder Heavy-Metal-Bands beim “Castle Rock“ dabei zuzusehen, wie sie die altehrwürdigen Burgmauern erzittern lassen. Zur Adventszeit taucht die “Broicher Schlossweihnacht“ den mittelalterlichen Innenhof dann mit knisternden Feuerstellen, würzigem Duft von Backwerk und (fast) echten Rittern, Burgfräuleins, Handwerksleuten oder Hofnarren in vorweihnachtliche Stimmung.